China ist der zweitgrösste Markt für Nestlé. Direkt hinter den USA. Jahr für Jahr wuchs der Absatz in der Region. Fast jeder zehnte Franken, den Nestlé einnimmt, stammt aus dem Reich der Mitte. Millionen Chinesen zählen zur Kundschaft. Tendenz steigend!
Das Coronavirus ist deshalb eine ernsthafte Bedrohung für die finanzielle Entwicklung des Konzerns. Kommt dazu: Nestlé unterhält über 30 Fabriken im Land. Sie produzieren alles, was der grösste Lebensmittelkonzern im Portfolio hat: Wasser, Milchprodukte, Süssigkeiten, Tierfutter, Fertiggerichte.
Was also sagt Nestlé-Chef Mark Schneider (54) zur Epidemie? Der deutsche Lenker des Tankers vom Genfersee äussert sich anlässlich der Jahreszahlen zum Thema. «In den vergangenen Wochen hat die Verbreitung des Coronavirus unserem Team in China ausserordentliche Anstrengungen abverlangt», sagt er. «Wir haben uns darauf konzentriert, die Sicherheit unserer Leute und ihrer Familien zu gewährleisten und Schutzmassnahmen für alle unsere Einrichtungen einzuführen.»
«Ein globaler Gesundheitsnotstand»
Nestlé arbeite eng mit den Behörden zusammen, heisst es. Schneider spricht von einem «globalen Gesundheitsnotstand». «Wir sind mit dem chinesischen Volk solidarisch», sagt der 54-Jährige.
Und was bedeutet die Krise für das Ergebnis unterm Strich? «Die Region Greater China ist unser zweitgrösster Markt, auf den etwa 8 Prozent des weltweiten Absatzes entfallen», so Schneider. Es sei aber noch zu früh, «um die finanziellen Auswirkungen dieses Ausbruchs zum jetzigen Zeitpunkt zu quantifizieren».
Der Dämpfer folgt auf das beste Jahr seit 2015. Nestlé wuchs 2019 aus eigener Kraft um 3,5 Prozent. Das Gros erzielte der Konzern mit zusätzlichen Verkäufen. Nur ein Sechstel geht zurück auf höhere Preise im Handel. Der Gesamtumsatz 2019: 92,6 Milliarden Franken.
Gewinnmaschine Nestlé
Wachstumstreiber waren die Heimtierprodukte von Purina. Auch Kaffee habe eine gute Dynamik verzeichnet, unterstützt durch die hohe Nachfrage nach Starbucks-Produkten, die bislang in über 40 Ländern eingeführt worden seien, heisst es in einer Mitteilung vom Donnerstag. Insgesamt hätten Starbucks-Produkte im Jahr 2019 einen zusätzlichen Umsatz von über 300 Millionen Franken generiert.
Vegetarische und pflanzliche Lebensmittel wie pflanzliche Burger hätten ein starkes zweistelliges organisches Wachstum und einen Umsatz von nahezu 200 Millionen Franken erzielt.
Unterm Strich blieben 12,6 Milliarden Franken Reingewinn in der Kasse des Herstellers von Nespresso-Kaffee, Cailler-Schokolade und Buitoni-Pizza. Fast ein Viertel mehr als im Vorjahr.