Neben Novartis hatte Sonderermittler Robert Mueller Vekselberg-Firma im Visier
Renova soll Zahlungen an Michael Cohen veranlasst haben

Nicht nur der Basler Pharmakonzern Novartis ist in die Russland-Affäre verstrickt. Auch die Renova-Gruppe mit Sitz in der Schweiz soll Zahlungen an Trumps Ex-Anwalt Michael Cohen veranlasst haben. Das zeigen neu entsiegelte Gerichtsakten.
Publiziert: 23.05.2019 um 12:16 Uhr
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Neu entsiegelte Gerichtsakten vom Team von Robert Mueller zeigen, dass eine Holding-Gesellschaft aus der Schweiz über die Investmentfirma Columbus Nova mit Sitz in New York Gelder an Trumps Ex-Anwalt Michael Cohen überwiesen haben soll.
Foto: AFP
Nicola Imfeld, San Diego (USA)

Es war ein Skandal, der die Welt bewegte: Michael Cohen, damals noch Anwalt von Donald Trump, hat kurz vor den US-Präsidentschaftswahlen 130'000 Dollar Schweigegeld an Pornodarstellerin Stormy Daniels bezahlt, damit sie einen One-Night-Stand mit Trump nicht ausplaudert. 

Sonderermittler Robert Mueller stiess im Rahmen seiner Russland-Untersuchungen auch auf Zahlungen einer Schweizer Firma: Novartis. Der Basler Pharmakonzern überwies zwischen März 2017 bis Februar 2018 insgesamt 1,2 Millionen Dollar an jene Firma von Michael Cohen, über die er die Schweigegeld-Zahlungen an Stormy Daniels abwickelte. 

Novartis wollte sich mit den Zahlungen an Cohen vermeintliche Nähe zum Präsidenten erkaufen. Deshalb schloss man 2017 einen Vertrag mit der Firma des Anwalts ab. Im Nachhinein ein Fehler – wie der Pharmariese eingestehen musste. 

Renova-Investor soll Zahlungen an Cohen veranlasst haben

Doch Novartis ist nicht die einzige Schweizer Firma, die in die Russland-Affäre verwickelt ist. Jetzt entsiegelte Gerichtsakten zeigen neue Details über eine Zahlung, die eine Holding-Gesellschaft aus der Schweiz über die Investmentfirma Columbus Nova mit Sitz in New York an Michael Cohen überwiesen haben soll. 

Dabei handelt es sich um die Beteiligungsfirma Renova. Das Büro von Sonderermittler Robert Mueller wies in den nun veröffentlichten Gerichtsakten ausdrücklich daraufhin, dass die Renova-Gruppe mit Sitz in der Schweiz der grösste Kunde von Columbus Nova sei. Zum damaligen Zeitpunkt war der russische Oligarch Viktor Vekselberg noch Präsident der Renova Management AG in Zürich. Zu früheren Zeitpunkten wird Columbus Nova als Teil des Renova-Imperiums bezeichnet.

Muellers Verdacht: Vekselberg, der Kontakte zum russischen Präsidenten Wladimir Putin pflege, soll die Zahlungen an Cohen in Auftrag gegeben haben. 

Columbus Nova streitet dies ab. In einer Stellungnahme gegenüber «BuzzFeed» erklärt das Unternehmen, dass Vekselberg nicht an den Zahlungen an Trumps Ex-Anwalt Michael Cohen beteiligt war. 

Häufige Kontakte

Die neuen Unterlagen aber geben zahlreiche Details zu den Kontakten zwischen Cohen und dem Columbus-Nova-Chef Andrew Intrater preis. So soll ihr erster Kontakt mutmasslich am 8. November 2016 – am Tag der US-Präsidentschaftwahl – stattgefunden haben. Über die Zeitspanne von einem Jahr sollen die beiden dann über 1000 Mal miteinander kommuniziert haben, wie die «Washington Post» schreibt. Alleine 230 Mal per Telefon. 

In einem E-Mail vom 10. Januar 2017 wird auf einen Viktor Bezug genommen. Mutmasslich handelt es sich dabei um Vekselberg. Zwei Monate später taucht in einem Kalendereintrag von Cohen «Treffen mit Viktor» auf. Der Ort: Renova.

Auch bei den Zahlungen gibts Hinweise, dass dahinter Renova steckt. So soll Columbus Nova am gleichen Tag einen Betrag von Renova erhalten haben, der gleiche Betrag (83'333 Dollar) floss dann von Columbus Nova zu Cohens Firma Essential Consultants. Mindestens in vier weiteren Fällen zeigten Bankdaten das gleiche Muster.

Vekselberg und die Schweiz

Der 62-jährige Viktor Vekselberg ist in der Schweiz ein bekannter Investor. Über Renova gehören ihm unter anderem Teile des Winterthurer Industriekonzerns Sulzer. Als die USA 2018 die Sanktionen gegen Russland verschärft hat, zog sich Vekselberg allerdings etwas aus der Schweiz zurück. Auch der Russe ist Ziel der Sanktionen.

Im Mai 2018 gab er das Präsidentenamt der Renova Management AG in Zürich ab. Auch seine Beteiligungen am Schweizer Industriekonzern Oerlikon und am Stahlhersteller Schmolz+Bickenbach (S+B) reduzierte er damals. 

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