Wer früher Naturkosmetik wollte, musste danach suchen. Diese Zeiten sind vorbei. Natürliche Kosmetika gibt es heute überall – selbst in Bahnhof-Shops der Grosshändler.
Das zahlt sich aus: Letztes Jahr verbuchten Schweizer Detailhändler mit Natur- und Biokosmetika rund 90 Millionen Franken Umsatz, schätzt Branchenkenner und Unternehmensberater Moritz Aebersold (63). Unter dem Strich kommt die Ökokosmetik auf einen Marktanteil von vier Prozent. Tendenz steigend.
Das verrät ein Blick in den Detailhandel. «Der Naturkosmetikmarkt wächst. Im Gegensatz zum Markt konventioneller Kosmetik, welcher rückläufig ist», sagt Migros-Sprecherin Monika Weibel. Zahlen zu Umsatz und Sortiment will sie aber nicht nennen.
Coop ist offener. Aktuell hat die Basler Detailhändlerin rund 3000 Naturkosmetikprodukte in den Regalen. Damit macht der Konzern einen Umsatz im zweistelligen Millionenbereich, einen tiefen zweistelligen Millionenbetrag davon mit der Eigenmarke Naturaline. Und: «Die Nachfrage nach Naturkosmetik steigt», bestätigt Coop-Sprecherin Yvette Petillon.
Doch wieso? «In der Bevölkerung wächst das Interesse an Produkten in Natur- und Bioqualität. Das macht vor den Kosmetika nicht Halt», erklärt Aebersold. Doch ob Lavera, Weleda oder die Eigenmarken der Detailhändler: Wer natürliche Kosmetika will, muss tiefer in die Tasche greifen. Die Gründe sind teurere Rohstoffe und die aufwendigere Herstellung. Wer mehr Geld in die Hand nimmt, kriegt dafür Pflegeprodukte ohne Inhaltsstoffe auf Mineralölbasis und ohne künstliche Farb- und Duftstoffe.
Dass Naturkosmetik konventionelle Produkte aus den Regalen verdrängt, glauben weder Coop noch Migros. Doch Wachstumspotenzial ist vorhanden. Das zeigt ein Blick nach Deutschland. Dort macht der Detailhandel mit natürlicher Kosmetik 1,2 Milliarden Franken Umsatz. Das entspricht einem Marktanteil von 8,5 Prozent.
Aebersold ist optimistisch: Er hält einen Marktanteil in der Schweiz von rund zwölf Prozent für realistisch.