Wegen Verkäufen von Unternehmensteilen und dem stärkeren Franken verminderte sich der ausgewiesene Umsatz zwar in den ersten sechs Monaten des Jahres um 9,5 Prozent auf 41,2 Milliarden Franken, wie der Hersteller von Nespresso-Kaffee, Purina-Tierfutter oder Cailler-Schokolade am Donnerstag mitteilte. Nestlé hat etwa das Hautpflegegeschäft Nestlé Skin Health und das US-Glacégeschäft verkauft.
Um die tatsächliche Leistung des Konzerns einschätzen zu können, achten Investoren jeweils auf das organische Wachstum, das solche Effekte herausrechnet. Demzufolge ist Nestlé um 2,8 Prozent gewachsen, wobei das Mengenwachstum RIG bei 2,6 Prozent und die Preiskomponente bei 0,2 Prozent lag. Damit hat sich das Wachstum im zweiten Quartal auf 1,3 Prozent verlangsamt. Im ersten Quartal hatte Nestlé organisch noch um 4,3 Prozent zugelegt - unter anderem hatten Hamsterkäufe in den Industriestaaten das Geschäft angekurbelt.
Vom Umsatz blieben im ersten Semester 17,4 Prozent als bereinigter Betriebsgewinn übrig, nach 17,1 Prozent in der Vergleichsperiode. Hier rechnet Nestlé jeweils Restrukturierungskosten, Verkäufe, Rechtsstreitigkeiten und weitere sonstige Kosten oder Erträge heraus. Unter dem Strich verblieb dank den Verkäufen ein um 18 Prozent höherer Reingewinn von 5,9 Milliarden.
Mit den Zahlen hat Nestlé die Erwartungen der Analysten grösstenteils übertroffen. Sie hatten gemäss einer Umfrage der Nachrichtenagentur AWP im Schnitt mit einem organischen Wachstum von 2,7 Prozent und einer bereinigten operativen Marge von 17,0 Prozent gerechnet. Der Umsatz wurde auf 41,6 Milliarden und der Reingewinn auf 5,5 Milliarden Franken geschätzt.
Für das Gesamtjahr hat Nestlé den Ausblick leicht gesenkt: Neu erwartet der Nahrungsmittelkonzern ein organisches Wachstum von 2 bis 3 Prozent. Zuvor war Nestlé davon ausgegangen, das organische Wachstum (2019: 3,5%) und die operative Marge (17,6%) weiter verbessern zu können. Die beiden Konkurrenten Danone und Unilever hatten ihre Jahresprognosen nach dem ersten Quartal ersatzlos kassiert.
Weiter geht Nestlé davon aus, dass sich sowohl der zugrunde liegende Gewinn je Aktie zu konstanten Wechselkursen als auch die Kapitaleffizienz erhöhen werden. Dieser Ausblick beruhe auf dem aktuellen Wissenstand über die Covid-19-Entwicklungen und gehe von keiner wesentlichen Verschlechterung der aktuellen Lage aus, heisst es.
(SDA)