Der weltgrösste Nahrungsmittelhersteller hat im dritten Quartal noch einmal einen Zahn zugelegt und damit die Erwartungen der Analysten übertroffen.
Nestlé ist in den ersten neun Monaten aus eigener Kraft um 3,5 Prozent gewachsen, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte. Dabei konnte Nestlé vor allem mengenmässig mehr verkaufen (+3,3%), während Preissteigerungen 0,2 Prozent beitrugen. Besonders in Nord- und Südamerika lief es weiter rund. Und auch die Onlinebestellungen wuchsen kräftig weiter.
Im dritten Quartal beschleunigte sich dabei das organische Wachstum wieder, und zwar auf hohe 4,9 Prozent. Nachdem Hamsterkäufe in den Industrieländern das Wachstum im ersten Quartal (+4,3%) noch angetrieben hatten, bremste die Pandemie im zweiten Quartal (+1,3%) das Tempo. So litten die Belieferung der Gastronomie mit Nestlé Professionals, das Wassergeschäft sowie der Verkauf von Süsswaren. Das starke Wachstum im dritten Quartal sei vor allem von einer Beschleunigung des Kaffeegeschäfts getragen worden, heisst es in der Mitteilung.
Im organischen Wachstum - auf das Investoren vor allem ihr Augenmerk richten - sind allerdings Wechselkurseffekte sowie Zu- und Verkäufe von Unternehmensteilen herausgerechnet. Einschliesslich dieser Faktoren ist der ausgewiesene Umsatz um 9,4 Prozent auf 61,9 Milliarden Franken gesunken. Einerseits hat Nestlé etwa das Hautpflegegeschäft (Skin Health) und das US-Glacégeschäft verkauft. Andererseits nagte aber auch der starke Franken am Umsatz.
Mit den nun vorgelegten Umsatzzahlen hat Nestlé die Erwartungen der Finanzgemeinde deutlich übertroffen. Von der Nachrichtenagentur AWP befragte Analysten hatten im Schnitt mit einem organischen Wachstum von 2,6 Prozent im dritten Quartal gerechnet. Gewinnzahlen gibt Nestlé bei den ungeraden Quartalen jeweils nicht bekannt.
Für das Gesamtjahr gibt sich der Konzern nun selbstsicherer und stellt ein Wachstum von um die drei Prozent in Aussicht. Zuvor lautete das Ziel 2 bis 3 Prozent. Weiterhin geht Nestlé zudem davon aus, die operative Marge (2019: 17,6%) weiter verbessern zu können. Konkurrenten wie Danone und Unilever hatten ihre Umsatzprognosen wegen den Unsicherheiten rund um Corona bereits früh im Jahr kassiert.
Mittelfristig strebt Nestlé mittlere einstellige Wachstumsraten an. Um das zu erreichen, baut das Nestlé-Management um CEO Mark Schneider Nestlé kräftig um. In Bereichen mit starkem Wachstum wie dem Gesundheitsmarkt kauft der Konzern zu und trennt sich dafür von weniger dynamischen Bereichen. So wird ein Verkauf des Wassergeschäfts in Nordamerika sowie des Yinlu-Geschäfts mit Erdnussmilch und Reisporridge-Konserven in China geprüft. Beide Prüfungen sollen Anfang 2021 abgeschlossen sein, wie Nestlé am Mittwoch erneut bekräftigte.
Auf der anderen Seite hat Nestlé erst kürzlich den Kauf des auf Lebensmittelallergien spezialisierten US-Biopharmaunternehmen Aimmune abgeschlossen.
(SDA)