Walliser Hausärzte spritzen selber!
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Sie impfen 2000 Patienten:Walliser Hausärzte spritzen selber!

Nächste Woche impfen sie 2000 Hochrisikopatienten – obwohl ihre Bezahlung nicht gesichert ist
Walliser Hausärzte spritzen selber!

Obwohl Nachschub eingetroffen ist, impft noch kein Kanton grossflächig. Sie warten auf das Anmelde-Tool des Bundes. Über hundert Walliser Hausärzte legen nächste Woche trotzdem los, um mit den vorhandenen Dosen die Hochrisikopatienten zu erreichen – vorerst gratis.
Publiziert: 08.01.2021 um 02:08 Uhr
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Aktualisiert: 10.01.2021 um 21:45 Uhr
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Bis die Hausärzte Corona-Impfungen verabreichen können, dauert es in den meisten Kantonen noch länger.
Foto: imago images
Claudia Gnehm

Der Frust und die Kritik zum Impfstart in der Schweiz sind gross. Die Impfkampagne ist bisher nur tröpfchenweise in Altersheimen und in wenigen Spitälern sowie Impfzentren angelaufen. Nachschub von 125'000 Corona-Impfdosen ist zwar diese Woche eingetroffen. Aber ohne das IT-Impftool des Bundes wagen die Kantone nicht breit durchzustarten. Nicht so im Kanton Wallis. «Die Walliser Hausärzte können 2000 Impfdosen bereits ab nächster Woche Hochrisikopatienten verabreichen», sagt Monique Lehky Hagen (49), Präsidentin der Walliser Ärztegesellschaft.

Die dezentrale Impfung über die Hausärzteschaft dränge sich auf, wenn nicht möglichst viele, sondern vor allem die mit dem höchsten Hospitalisierungsrisiko zuerst drankommen sollten. Doch wieso sind über 120 Walliser Hausärzte startbereit, wenn in Zürich und anderswo Hausärzte an letzter Stelle zum Einsatz kommen?

«Wir konnten dank engagierter Politiker bewirken, dass die Hausärzte im Wallis eine führende Rolle für die Covid-Impfung der Risikopatienten einnehmen dürfen», erklärt Lehky Hagen, selber Hausärztin mit Praxis in Brig VS. Kurz vor Weihnachten sind die Hausärzte zur Teilnahme motiviert worden – bevor die Finanzierung klar war.

Motiviert trotz Arbeitsbergen

Der grosse Rücklauf der Kolleginnen und Kollegen über die Feiertage habe sie sehr gerührt – umso mehr, weil diese wegen des Ärztemangels alle genug zu tun hätten. Sie hoffe durch Verhandlungen der Schweizer Ärzteverbindung (FMH) eine passende Lösung für alle Ärzte zu finden.

Diese könnten die bis 40-minütige Leistung mit Vororganisation, Koordination, Überwachung und Datenerfassung nicht gratis durchführen. Lehky Hagens Tagespensum beträgt derzeit 14 bis 16 Stunden. Die Impfinitiative organisiert sie zwischen Covid- und Nicht-Covid-Patiententerminen und dem Ausfüllen von Totenscheinen.

Die wegen der nötigen Temperaturen komplexe Verteilung der Biontech/Pfizer Impfdosen sieht die Ärztin nicht als Hauptproblem, da der Impfstoff schon aufgetaut in die Praxen geliefert wird und dort bis fünf Tage im normalen Kühlschrank aufbewahrt werden kann. Dies obwohl andere Kantone die Hausärzte erst mit dem Moderna-Impfstoff beliefern wollen, weil dieser länger haltbar ist.

Excel-Tabellen reichen aus

Die eigentliche Herausforderung sei, erst kurzfristig zu wissen, wie viele Dosen zugesprochen werden, damit die Patienten in Fünfergruppen aufgeboten werden können, führt Lehky Hagen aus. «Aber wenn die Patienten das wissen und verstehen, dass sie zeitlich flexibel sein müssen, sollte das gut klappen.»

Gelagert werden die Impfstoffe in den Kühlschränken des Zentralinstituts der Walliser Spitäler. Pragmatisch wollen die Walliser auch bei der Datenerfassung vorgehen. Die Patientenangaben werden in einem Excel-Dokument erfasst und dann zusammen mit der kantonalen Dienststelle für Gesundheit in das von allen Kantonen sehnsüchtig erwartete IT-Tool des Bundes Onedoc überführt.

Aus Sicht der Walliser Ärztepräsidentin hätten die ambulanten Ärzte und Hausärzte bei der Covid-Impfung früher proaktiv eingebunden werden sollen. Vieles ginge dann einfacher, schneller und effizienter. Sie ist überzeugt: «Gemeinsam können wir die aktuellen grossen Herausforderungen schaffen.»

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