Nächste Runde im Kapselstreit mit Nestlé - Händler lancieren Dolce-Gusto-Klone
Jetzt wird auch der Milchkaffee billiger

Nach Nespresso tut sich eine weitere Klon-Front auf. Nun gehen Händler mit Billigkopien fürs Dolce-Gusto-System von Nestlé in die Offensive.
Publiziert: 06.04.2018 um 23:38 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 20:14 Uhr
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Nestlé am Hauptsitz in Vevey bei der Lancierung von Dolce Gusto im Jahr 2006 in der Schweiz.
Foto: Keystone
Ulrich Rotzinger

Die nächste Runde im Kapselkampf ist eröffnet: Die Migros startet kommenden Dienstag eine landesweite Offensive mit Kapselklonen, die in das Nestlé-System Dolce Gusto passen.

Die Kopien laufen unter der Marke Café Royal, deren Kaffee in Restaurants des Detailhändlers ausgeschenkt, aber auch im Supermarkt verkauft wird. Bei Kunden punkten will die Migros mit dem Preis: 4.95 Franken fürs 16er-Pack.

Dolce-Gusto-Klone der Migros von ihrer Eigenmarke Café Royal.
Foto: zVg

Die Offensive kommt nicht von ungefähr. Mit den Royal-Klonen ist der orange Riese im Ausland bereits seit längerem aktiv. Teilweise auch in der Schweiz, mit Klonen für das eigene Twin-Kapselsystem. Dieses wird allerdings jetzt eingestampft, wie der BLICK letzte Woche berichtete. Die Maschinen entpuppten sich als Ladenhüter.

Auch liefen mehrere Verfahren wegen Patentverletzungen.

Damit ist jetzt Schluss. «Nestlé und Migros haben vereinbart, ihre Patentstreitigkeiten im Zusammenhang mit Nescafé Dolce Gusto kompatiblen Kapseln in verschiedenen Ländern Europas zu beenden», bestätigt Nestlé-Sprecherin Inge Gratzer gegenüber BLICK. 

Neben Migros ein weiterer Grosser

Mit ihrer Attacke auf die zweitbekannteste Kapselmarke Nestlés hinter Nespresso ist die Migros nicht allein. «Anfang Mai starten wir mit der Erstauslieferung unserer Dolce-Gusto-Klone an Spar», sagt Christoph Huber vom Hersteller Pressogno.

Bereits erhältlich seien die Nachahmer-Kapseln an ausgewählten Kiosken und in Tankstellenshops. Die Packung mit 16 Stück kostet zwischen 4.95 und 5.30 Franken. Der Spar-Preis soll bei 5.20 Franken liegen. Laut Huber laufen bereits Gespräche mit der Dorfladenkette Volg, die bislang auf das Nestlé-Original setzte.

Coop zieht vorerst nicht in den neuen Kapselkrieg, obwohl der Detailhändler zahlreiche Nespresso-Klone verkauft. «Wir verkaufen die Original-Kapsel von Dolce Gusto. Derzeit planen wir nicht, solche Klone ins Sortiment zu nehmen», sagt eine Sprecherin.

Originale sind ein Viertel teurer

Dolce Gusto sagt, nach Nespresso sei man der zweitbeliebteste Kapselkaffee in der Schweiz.
Foto: imago stock&people

Coop bestätigt aber, dass bei ihr die grösseren Kapseln ähnlich beliebt sind wie die Nespresso-Klone. Beim Detailhändler kostet das 16er-Pack Originalkapseln 6.50 Franken. Das ist ein Viertel über dem Preis der Konkurrenzkopien.

Nestlé ist mit dem Dolce-Gusto-Original seit 2006 auf dem Schweizer Markt. Die breite Attacke der Billigkonkurrenten will der Lebensmittelgigant nicht kommentieren.

«Wir begrüssen fairen und rechtmässigen Wettbewerb», sagt Sprecherin Gratzer. Und: Man behalte sich vor, rechtlich gegen jene vorzugehen, die Nestlé-Produkte imitieren oder direkt kopieren wollen.

Sowohl Royal-Hersteller und Migros-Tochter Delica als auch Klonkapsel-Produzent Pressogno lässt das kalt. «Rechtlich sehe ich keine Probleme, da wir keines der bestehenden Patente verletzen», sagt Pressogno-Chef Huber stellvertretend. 

Ob die Attacke der Nestlé-Kloner gelingt, entscheidet aber nicht nur der Preis. Auch die Qualität muss am Ende stimmen. Sonst sind die neuen Kapseln bald kalter Kaffee.

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