Nach über einem Vierteljahrhundert beim Warenhaus
Manor-Chef Bertrand Jungo tritt ab

Nach 27 Jahren bei Manor und elf Jahren an der Unternehmensspitze verlässt Bertrand Jungo (51) die Warenhauskette. Neuer Chef wird der Franzose Stéphane Maquaire – ein Detailhandelsprofi mit Discounterfahrung.
Publiziert: 11.01.2017 um 11:36 Uhr
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Aktualisiert: 28.10.2018 um 12:14 Uhr
Bertrand Jungo (51): Seit über 10 Jahren Chef der Warenhaus-Kette Manor.
Foto: Sabine Wunderlin
Ulrich Rotzinger

Chefwechsel bei Manor: Bertrand Jungo (51) tritt ab und verlässt das Unternehmen. Das bestätigt eine Manor-Sprecherin gegenüber BLICK. Die Warenhauskette bedauert seinen Abgang: «Bertrand Jungo hat schon vor einiger Zeit den Wunsch geäussert, sich neuen beruflichen Herausforderungen zu stellen. Wir möchten ihm ganz herzlich für seinen Beitrag zur Weiterentwicklung unserer Gruppe und seinen grossen Einsatz danken», sagt Didier Maus (69), Präsident der Maus-Frères-Gruppe, zu der auch Manor gehört.

Jungo hat sein ganzes Berufsleben bei Manor verbracht. Er war Assistent eines Regionalchefs, leitete die Häuser in Morges VD und Chur und die Division Food. Seit Mai 2006 ist er Konzernchef. Der Familienvater von zwei Kindern will sich nun erstmal eine Auszeit nehmen. «Bevor er seinen nächsten beruflichen Schritt festlegt, wird Herr Jungo etwas Zeit für sich und seine Familie in Anspruch nehmen, worauf er sich sehr freut», sagt die Manor-Sprecherin.

Foto: Photo12

Als Nachfolger für Jungo stösst der Franzose Stéphane Maquaire (42) per 16. Januar 2017 zu Manor. Dieser war sechs Jahre lang Chef von Monoprix, einer grossen Discount-Warenhauskette mit rund 540 Häusern in über 200 Städten Frankreichs. Zuletzt arbeitete Maquaire für kurze Zeit beim Modeunternehmen Vivarte.

Die Warenhaus-Branche ist im Umbruch: Waren sie früher die unangefochtenen Konsumtempel der Kunden, wird ihr Geschäftsmodell heute von internationalen Ketten wie Zara, Elektronikhändlern wie Mediamarkt oder Interdiscount und mächtigen Internetriesen wie Zalando bedrängt. 

Traditionelle Warenhäuser wie Jelmoli, Loeb und natürlich Manor selbst kämpfen um jeden Umsatz-Franken. «So schlimm wie in diesem Jahr ist es im ganzen Jahrzehnt nicht gewesen», sagt ein Geschäftsleitungsmitglied eines Warenhausbetreibers im Dezember zu BLICK. «Es ist wirklich bitter, wie massiv die Branche unter Druck ist.»

Manor wollte auf Anfrage keine Umsatzzahlen zum vergangenen Jahr herausgeben. Zum Unternehmen gehören 64 Manor-Warenhäuser mit rund 10400 Mitarbeitern. 2015 betrug der Umsatz 2,64 Milliarden Franken. Schenkt man Gerüchten im Markt glauben, musste Manor einen kräftigen Umsatzdämpfer im 2016 hinnehmen. «Kein Kommentar», heisst es bei Manor.

Jetzt kommt mit Maquaire ein Detailhandelsprofi mit Discount-Erfahrung. Er soll die Warenhaustanker wieder flott machen. Sie sollen zudem auf Internet-Trends schneller reagieren können. «Wir verfolgen insbesondere im Bereich E-Commerce wichtige Projekte», wird Didier Maus in einer Medienmitteilung zitiert. Maquaire verfüge über das Knowhow, die Erfahrung und die Führungsqualitäten, die für deren Umsetzung nötig seien. 

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