Rusal, einer der grössten Aluminiumproduzenten der Welt, ist von den amerikanischen Sanktionen gegen russische Unternehmen betroffen. Weil Glencore über die Amokenga Holdings mit 8,75 Prozent an Rusal beteiligt ist, wurde auch das Unternehmen mit Sitz in Baar in den Strudel der Verhängung von US-Sanktionen gegen russische Oligarchen und Firmen gezogen.
Glencore ist der grösste Käufer von Rusal-Metallen. Eine Vereinbarung dazu von 2017 beziffert den Wert auf 2,3 Milliarden Franken. Die Sanktionen haben sich am Montag negativ auf Glencore ausgewirkt. Der Aktienkurs gab um 5 Prozent nach. Das traf auch CEO Ivan Glasenberg (61): Zum Wochenstart sank sein Vermögen um rund 200 Millionen Franken, wie Berechnungen von Bloomberg zeigen.
Verträge mit Rusal werden geprüft
Der Aluminiumriese Rusal wird von der in London kotierten Holding En+ des russischen Geschäftsmannes Oleg Deripaska kontrolliert. Rusal, En+ und Deripaska selbst unterliegen den amerikanischen Sanktionen.
Glencore sei bemüht, sich in seiner Geschäftstätigkeit an die Sanktionen zu halten und alle nötigen Massnahmen zu treffen, um Risiken für das Unternehmen zu vermeiden, heisst es in der Mitteilung weiter. Zudem prüft Glencore seine vertraglichen Beziehungen zu Rusal, geht aber davon, dass diese finanziell nicht wesentlich seien.
Aktientausch auf Eis
Zudem werde der nicht bindend vereinbarte Aktientausch der von Glencore gehaltenen Rusal-Aktien in EN+-Aktien nicht durchgeführt, heisst es weiter. Glencore werde die Transaktion im Zuge der Sanktionen nicht weiterverfolgen. Der Aktientausch wurde im November 2017 vereinbart.
Die USA hatten vergangenen Freitag neue Sanktionen gegen Russland verhängt. Sie richten sich gegen sieben Oligarchen und zwölf ihrer Firmen, deren Vermögen in den USA eingefroren werden.
Zu den Gelisteten zählt neben Deripaska der Abgeordnete Suleiman Kerimow, dessen Familie den grössten russischen Gold-Produzenten Polyus kontrolliert. Die Rusal-Aktie stürzte am Montag an der Moskauer Börse um rund 47 Prozent ab, die Papiere von Polyus gaben um rund 15 Prozent nach.
Sulzer hat bereits auf Sanktionen reagiert
Auch der in der Schweiz wohnhafte Grossinvestor Viktor Vekselberg steht auf der Sanktionsliste. Der Multimilliardär besitzt die Renova-Gruppe mit zahlreichen Beteiligungen, darunter an den Firmen Sulzer, Oerlikon und Schmolz+Bickenbach.
Um Sanktionen zu entgehen kaufte Sulzer am Montag fünf Millionen Sulzer-Aktien von Renova, damit deren Anteil unter 50 Prozent fällt. Nach Abschluss der Transaktion hält Renova noch 48,83 Prozent an Sulzer. Schmolz+Bickenbach und Oerlikon sind von den US-Sanktionen nicht betroffen. (SDA/jfr)