Nach Subventions-Bschiss freigestellt
Ex-Postauto-Manager pocht auf seinen Bonus

Aufrund des Subventionsskandals wurde Postauto-Manager Beat Mueller freigestellt, seine Boni wurden eingefroren. Nun machte er vor dem Arbeitsgericht seine Boni geltend.
Publiziert: 02.10.2019 um 11:37 Uhr
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Aktualisiert: 02.10.2019 um 14:05 Uhr
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Der Post stehen Boni-Forderungen eines Ex-Postautomanagers ins Haus.
Foto: Keystone

Als die Post nach dem Subventionsskandal im letzten Jahr die gesamte Postauto-Geschäftsleitung freistellte, traf dies auch Beat Mueller (49). Die Post behielt sämtliche Boni zurück – auch die des einstigen Leiters Markt International. Das will Mueller gemäss einem Bericht der «Rundschau», der heute Abend ausgestrahlt wird, nicht auf sich sitzen lassen.

Vor Arbeitsgericht habe er die Auszahlung seiner Boni gefordert. «Postauto hat allen Mitgliedern der Geschäftsleitung den variablen Lohn 2017 und 2018 zurückbehalten und die Anwendung des Sozialplans für Kader im Rahmen der Kündigung verweigert, was ich angesichts meiner Nichtinvolvierung in die Unregelmässigkeiten als unbegründet erachte und deshalb das Arbeitsgericht angerufen habe», sagt Mueller der «Rundschau». Ökonom Mueller trat 2011 in die Postauto-Geschäftsleitung ein.

Post zeigt kein Entgegenkommen

Die Post will nicht einlenken. Beim Staatskonzern sei jemand, der gegen das Gesetz verstossen habe, nicht berechtigt, einen Bonus zu beziehen, sagt Post-Sprecherin Léa Wertheimer gegenüber der «Rundschau». Und führt aus: «Ob das der Fall gewesen ist, wissen wir noch nicht. Und das möchten wir sauber abklären.»

Die Ermittlungen des Bundesamts für Polizei Fedpol sind in diesem Fall noch nicht abgeschlossen. Fedpol hat gegen sechs Ex-Manager eine Untersuchung eröffnet. Gegen Beat Mueller wurde keine Untersuchung eröffnet. Für alle Involvierten gilt die Unschuldsvermutung.

Die Schlichtungsverhandlung am Arbeitsgericht in Genf zwischen der Post und Ex-Kadermann Mueller endete gemäss der SRF-Sendung Anfang September ohne Einigung. Ob der Manager nun Klage einreicht, sei noch offen. Unklar sei zudem, ob weitere entlassene Top-Kader von Postauto ihren Bonus einfordern würden.

Grosses Köpferollen

BLICK deckte den Postauto-Skandal im Februar 2018 auf. Die Vorfälle selbst reichen jedoch viel weiter zurück: Von 2007 bis 2015 hat die Postauto AG im subventionierten Geschäftsbereich Gewinne erzielt, diese Erträge umgebucht und in anderen Sparten versteckt.

Die Post-Tochter hat mit diesem Trick zu hohe Subventionen von Bund und Kantonen bezogen. Insgesamt geht es um 78,3 Millionen Franken.

Das hatte Folgen bis in die Teppichetage: Post-Chefin Susanne Ruoff (60) übernahm die Verantwortung und trat zurück. Postauto-Chef Daniel Landolf (58) wurde kurz vor seiner Frühpensionierung freigestellt. (gnc)

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