Nach Shopping-Portal steht in der Kritik
Shein steckt 250 Millionen in Nachhaltigkeit

Der umstrittene asiatische Onlinehändler Shein will in den kommenden fünf Jahren 250 Millionen Euro in der Europäischen Union und Grossbritannien in eine «zukunftsfähige Modeindustrie» investieren.
Publiziert: 09.07.2024 um 17:31 Uhr
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Aktualisiert: 10.07.2024 um 11:46 Uhr
Der asiatische Billig-Modehändler Shein steht als Anbieter billig produzierter «Fast Fasion» in der Kritik. (Archivbild)
Foto: CHRISTIAN BEUTLER
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Das «Herzstück des Investitionsprogramms» ist nach Angaben des Unternehmens aus Singapur ein «Zirkularitätsfonds» (Kreislaufwirtschaftsfonds), für den Shein ein Startkapital von 200 Millionen Euro bereitstellt.

Der Fonds baue auf bereits bestehenden Initiativen des Modehändlers zur Förderung von Forschung und Entwicklung sowie Innovationen im Bereich der Kreislaufwirtschaft in der Modeindustrie auf. «Damit werden Start-ups und Unternehmen in Europa unterstützt, die die Technologien und Lösungen von morgen entwickeln.»

Weitere 50 Millionen Euro sind nach Angaben des Konzerns für die Förderung von Marken, Designern und Kunsthandwerkern bestimmt. Sie sollen ihnen dabei helfen, ihre Online-Geschäfte über die Dienste des «Shein Marketplace» auszubauen. Ausserdem soll ausgelotet werden, ob und wie Shein-Produktionsanlagen in der EU oder in Grossbritannien entstehen können.

In der Vergangenheit hatte sich das Shopping-Portal vor allem als Anbieter von «Fast Fashion» einen Namen gemacht – also als Anbieter von Kleidungsstücken, die vor allem in China billig produziert und von den Verbrauchern meist nach kurzer Zeit durch neue ersetzt werden. Shein ist stark auf Social-Media-Plattformen wie Instagram, Tiktok oder YouTube präsent und in der Lage, die Produktion rasch der Nachfrage anzupassen, um somit die Menge unverkaufter Kleidungsstücke kleinzuhalten.

Kritiker stellen die Nachhaltigkeit dieses Geschäftsmodells infrage. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) warf dem Online-Händler Ende April vor, auf seiner Website manipulative Designs zu verwenden, um die User zum Einkauf zu drängen. Zudem bemängelten die Verbraucherschützer komplizierte Beschwerdewege und versteckte Kontaktmöglichkeiten. Damit verstosse Shein mehrfach gegen den Digital Services Act (DSA).

Der DSA der Europäischen Union verpflichtet Online-Plattformen EU-weit zu mehr Verbraucherschutz und Transparenz. Designtricks sind verboten. Die Europäische Kommission verlangte Ende Juni von den Online-Händlern Temu und Shein mehr Informationen in dieser Angelegenheit.

Shein ging in seiner Investitionsankündigung nicht auf die Kritik ein. Die millionenschwere Förderung umfasse Investitionen in Start-ups, die sich mit Innovationen im Bereich Textil-zu-Textil-Recycling und ähnlichen Themen beschäftigen, erklärte der Konzern. Die Förderung umfasse auch den Abschluss von Abnahmevereinbarungen oder anderen kommerziellen Partnerschaften mit etablierten Start-ups, die bereits über Produktionskapazitäten für recycelte Textilien oder neuartige und umweltschonendere Fasern verfügten.

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