Einige Besucher gehen wegen der Autos, andere wegen der Kurven. Anna Molinari* lockte der Lohn: Bereits zum fünften Mal wollte sie im März 2019 als Hostess am Genfer Auto-Salon arbeiten. Im August unterschrieb sie den Vertrag mit Hyundai Suisse. 4450 Franken für eine Schulung, einen Einführungstag und 13 Arbeitstage – nicht schlecht.
Doch Ende Oktober teilt ihr Hyundai mit, man werde nicht am Auto-Salon teilnehmen. «Dies hat zur Folge, dass wir Sie nicht beschäftigen und auch keinen Lohn bezahlen können.» Als Entschädigung erhalte Molinari 200 Franken. Damit gibt sie sich nicht zufrieden: «Ich habe sonst keine Möglichkeit, so viel Geld in so kurzer Zeit zu verdienen. Mit dem Einkommen habe ich fest gerechnet!»
Mehr als 20 weitere Studierende sind betroffen. Einige haben Hyundai in einem Einschreiben aufgefordert, den ganzen Betrag zu erstatten. Doch der Konzern reagierte nicht. Der Fall müsse intern geprüft werden, heisst es auf Nachfrage.
Busse für Studentin
«Es ist richtig, dass Betroffene sich wehren», sagt «Beobachter»-Expertin Irmtraud Bräunlich. «Im befristeten Vertrag wurden weder eine Kündigungsmöglichkeit noch eine Probezeit vereinbart – so einfach kann sich Hyundai Suisse nicht aus der Affäre ziehen.» Besonders stossend: Wenn Molinari ohne wichtigen Grund ausgefallen wäre, hätte sie laut Vertrag 1000 Franken Strafe bezahlen müssen.
Bräunlich rät Betroffenen, ihre Arbeit für die fragliche Zeit ausdrücklich anzubieten. Wenn sie bis März keinen anderen Job finden, können sie den vollen vereinbarten Lohn einfordern. Falls sie einen schlechter bezahlten Job finden, immerhin die Differenz. Lenkt die Firma nicht ein, wäre der nächste Schritt ein Schlichtungsverfahren.
*Name geändert
Dieser Artikel wurde aus dem Magazin «Beobachter» übernommen. Weitere spannende Artikel finden Sie unter www.beobachter.ch
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