Paukenschlag am Paradeplatz in Zürich: CEO Tidjane Thiam (57) tritt zurück! Damit haben sich Spekulationen in den vergangenen Tagen und Wochen bestätigt. Dennoch wurden Anleger, die mit dem Verbleib Thiams auf dem Chefposten der Grossbank rechneten, auf dem falschen Fuss erwischt.
An der Börse muss die CS kräftig Federn lassen. Die CS-Aktie verliert kurz nach Börsenöffnung 4,5 Prozent! So kostet die Aktie nur noch 12.32 Franken.
Damit hat das Papier heute Freitag bislang die schlechteste Performance unter den Titeln des Schweizer Leitindexs SMI. Dieser steht momentan nur mit 0,1 Prozent im Minus. Die zweite Grossbank UBS notiert 0,8 Prozent im Minus.
Gegen Mittag hat die CS wieder etwas Boden gutgemacht. Der Titel notiert bei 12.55 Franken, ein Minus noch von 1,8 Prozent.
Seit Amtsantritt Thiams im Sommer 2015 gab die CS-Aktie mehr als 40 Prozent ab. Allerdings erreicht das Minus bei der UBS in dem gleichen Zeitraum ebenfalls knapp 40 Prozent.
Der einstimmige Entscheid des CS-Verwaltungsrats gegen CS-Boss Thiam wird wohl Grossaktionäre wie etwa Harris Associates verärgern.
Sie hatten Thiam in den Wochen und Monaten der Affäre immer wieder den Rücken gestärkt und die CS-Affäre in der Schweiz kleingeredet und international als unbedeutend qualifiziert.
Kommts zum Aufstand der Grossaktionäre?
Obschon der Öffentlichkeit mit Thomas Gottstein (56) ein fähiger Nachfolger präsentiert wird, sorgt der Wechsel an der CS-Spitze bei einigen Händlern für Unbehagen. Sie fürchten, dass die Rochade einigen Grossaktionären sauer aufstossen könnte.
Allerdings rechnen Analysten nicht damit, dass sich die Grossaktionäre wirklich durchsetzen können, zu breit gestreut ist das übrige Aktienkapital. Deshalb empfiehlt auch niemand die CS-Aktie zum Verkauf. Die Privatbank Vontobel geht davon, dass sich mit dem Rücktritt von Thiam die Wogen glätten werden. Die Zürcher Kantonalbank streicht den Leistungsausweis von Thiam-Nachfolger Gottstein heraus.
Die ZKB ist aber auch der Meinung, «dass die CS Group mit T. Thiam besser fährt als mit einem neuen CEO, gerade weil er die Kosten derart gut gemanagt hat».