Nach Rätsel-Tod von Britenpaar in Hurghada
Jetzt rücken die Steigenberger-Luxushotels in den Fokus

Nach dem immer noch ungeklärten Tod eines britischen Touristenpaars im ägyptischen Badeort Hurghada sind nicht mehr nur die Reiseanbieter unter Druck. Sondern vor allem auch der Steigenberger-Luxushotel-Konzern.
Publiziert: 28.08.2018 um 14:37 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 23:03 Uhr
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Für John und Susan Cooper endete der Ägypten-Urlaub tödlich: Sie starben unter ungeklärten Umständen in ihrem Hotel in Hurghada.
Foto: Facebook
Konrad Staehelin

Die Luxushotel-Kette Steigenberger. Klingt deutsch. War sie auch mal. Ist sie aber nicht mehr, sondern ägyptisch. Warum spielt das eine Rolle? Weil Steigenberger gerade in einen Sturm hineingerät, den sich keine Hotelkette wünscht. Bei dem die Struktur, die sich der Konzern in den letzten Jahren gegeben hat, genau durchleuchtet wird.

Hintergrund: Der Tod des Briten-Ehepaars John (69) und Susan (64) Cooper im Fünfsterne-Hotel Steigenberger Aqua Magic im ägyptischen Hurghada letzte Woche (BLICK berichtete). Lediglich die Tochter überlebte. Woran die Eltern gestorben sind, ist bis heute nicht klar. Bloss: Andere Gäste im Hotel sollen ebenfalls erkrankt sein. Zahlreiche Reiseanbieter, darunter Hotelplan, nahmen das Hotel aus dem Angebot.

Hoteldirektor: «Natürliche Ursachen»

Ein GAU für Steigenberger also! Und eine Mammut-Aufgabe, das Vertrauen wiederherzustellen. Nachdem im ersten Moment Gerüchte über eine Kohlenmonoxid-Vergiftung die Runde gemacht hatten, verwies Steigenberger am Sonntag darauf, dass die ägyptischen Ermittler keine Schäden an der Klimaanlage oder Vergiftungen hätten feststellen können.

Hoteldirektor Dieter Geiger betont denn auch, dass laut einem Arzt «der Tod auf natürliche Ursachen zurückzuführen ist».

Franchise-Prinzip problematisch?

So oder so: Der Vorfall und die weltweiten Schlagzeilen darüber sind Gift für einen Luxuskonzern wie die Steigenberger-Gruppe. Die deutsche Zeitung «Die Welt» spekuliert zum Beispiel, dass dieser wegen ihrer Struktur ein Stück weit die Kontrolle entglitten ist. Denn teilweise funktionieren die Steigenberger-Hotels im Franchise-Prinzip – so auch jenes in Hurghada. 

Heisst: Direktor Geiger arbeitet auf eigene Rechnung und bezahlt bloss eine Lizenzgebühr an den Dachkonzern. «Es steht also nicht unter dem eigenen Management», schreibt die «Welt». «Es gehört zum Dilemma eines Franchise-Konzeptes, dass ein Vorfall an einem Standort oder einer Filiale auf die Marke insgesamt abfärben kann.»

Schon lange nicht mehr in Familienbesitz

Das ist darum besonders unglücklich für die Steigenberger-Gruppe, da sie aktuell sowieso in einer kritischen Phase steckt. Sie will mit neuen Marken, zum Beispiel der Mittelklasse-Kategorie Intercity oder dem Lifestyle-Brand Jaz in the City, expandieren.

Obwohl der Name noch der gleiche ist, sind an den Plänen schon lange nicht mehr die Erben des Gründers Albert Steigenberger (†69) beteiligt. Diese haben ihre Anteile vor knapp zehn Jahren an den ägyptischen Milliardär Hamed El Chiaty abgegeben. Ausgerechnet wegen eines Vorfalls in dessen Heimat ist die Steigenberger-Gruppe nun also angeschossen.

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