Ab morgen müssen sich die Klima-Aktivisten aus Zürich und Basel vor Gericht verantworten. Die Anklage: Landfriedensbruch, Hausfriedensbruch, Nötigung und Sachbeschädigung.
Sie blockierten im Sommer 2019 die Hauptsitze der Credit Suisse am Zürcher Paradeplatz und der UBS in Basel. Der Grund: Die beiden Banken zählen zu den grössten Kreditgebern der 1800 Firmen, die weltweit am meisten CO2-Emissionen verursachen. Der Protest eskalierte: 100 Menschen wurden festgenommen und bis zu 48 Stunden festgehalten.
Ziviler Ungehorsam im Namen des Klimas
Die Aktivisten gehören der Bewegung Collective Climate Justice (CCJ) an, die aus verschiedenen Umweltorganisationen und Einzelpersonen besteht. Ab Dienstag stehen die ersten fünf von ihnen vor Gericht. Bis zu 100 weitere Angeklagte sollen folgen.
«Ich verstehe nicht, wieso wir vor Gericht stehen, wenn die wahren Übeltäter die Grossbanken sind», sagt ein Sprecher des Kollektivs zu BLICK. «Eigentlich sollte es umgekehrt sein.»
Freisprüche vor regionalen Gerichten
Trotzdem gehen die Aktivisten laut dem Sprecher optimistisch in die Prozesse. «Wir hoffen, dass die Richter anerkennen, dass unser ziviler Ungehorsam nicht schädigend für die Gesellschaft ist, sondern im Rahmen der Klimakatastrophe notwendig», sagt der Sprecher.
Schliesslich habe man den Sachschaden minimal gehalten. So habe man zum Beispiel nur Kohle und Kreide verwendet, um die Wände zu beschmieren. Das könne man ganz leicht wieder abwaschen. «Es geht uns darum, einen Dialog in der Gesellschaft anzuregen und nicht darum Sachbeschädigung zu betreiben.»
Weg von fossilen Energiequellen
Ein weiterer Grund, wieso die Aktivisten mit wohlwollenden Urteilen rechnen, sind bereits gefällte Urteile im Rahmen der gleichen, landesweiten Aktion für Klimagerechtigkeit in Lausanne und Genf. Damals wurden die Angeklagten von den zuständigen Gerichten freigesprochen. Die Richter beurteilten die Klimakrise damals als einen rechtfertigenden Notstand und sprachen sie von der Anklage frei.
Zwar anerkennen die Grossbanken ihre klimaschädliche Rolle in der Welt. Sie betonen jedoch stets, wie stark sie in erneuerbare Energien investieren. Das reicht den Aktivisten aber nicht. «Die UBS und Credit Suisse haben seit Abschluss des Pariser Abkommens 2015
97 Milliarden Franken in Öl-, Gas- und Kohlekonzerne investiert», halten die Aktivisten in einer Medienmitteilung entgegen.