Letzte Woche war bei der Post fast kein Sessel sicher – und auch weiter wird munter an den Stuhlbeinen gesägt. Auf einem dieser unsicheren Stühle sitzt aktuell der derzeitige Postchef Ulrich Hurni (59). Der frühere Leiter Post Mail und Stellvertreter der freigestellten Konzernchefin Susanne Ruoff (60) leitet den Konzern ad interim.
Laut Radio SRF wird er durch eine Aktennotiz vom April 2013 zu den Postauto-Rechnungen unter Druck gesetzt. Hurni, der seit vielen Jahren bei der Post arbeitet, hatte Kenntnis davon, wie vier verschiedene Varianten diskutiert wurden, um die Gewinne bei Postauto vor dem Bundesamt für Verkehr zu verstecken.
Nur: Hurni gehörte da nicht zu einem kleinen Kreis. Die ganze Konzernleitung wusste das. Das steht im 200-seitigen Untersuchungsbericht und musste Post-Verwaltungsratspräsident Urs Schwaller (65) bekannt gewesen sein, wenn er ihn genau gelesen hat.
Hurni ist auch aus anderen Gründen kein Top-Kandidat
Doch schon letzte Woche machte die Vermutung die Runde, dass Schwaller schlicht jemanden für eine Übergangslösung brauchte. Diese soll maximal fünf Monate dauern, sagte er an der Medienkonferenz vergangenen Montag in Bern (BLICK berichtete).
Dass er Ruoff endgültig beerben könnte, ist höchst unwahrscheinlich. Denn Hurni ist mit 59 Jahren fast gleich alt wie die 60-jährige Ruoff. Ausserdem gilt er als nicht sonderlich beliebt in der Politik.
Bleibt die Frage, ob Hurni die kommenden Monate mit dem laufenden strafrechtlichen Verfahren übersteht, bis wieder andere, neue Leute in die Teppichetage bei der Post einziehen. Denn dort sind auch die Büros der Geschäftsleitung Postauto und der Leitung interne Revision leer. (awi)