Nach «Panama Papers»-Enthüllungen
Whistleblower fürchtet um sein Leben

Der Druck auf die Medien wächst, die Quelle der «Panama Papers» preiszugeben. Doch die «Süddeutsche Zeitung» will nicht nachgeben. Währenddessen hat der Whistleblower Todesangst.
Publiziert: 08.04.2016 um 07:01 Uhr
|
Aktualisiert: 11.09.2018 um 06:55 Uhr
Will seine Quelle «um nahezu jeden Preis» schützen: «SZ»-Chefredaktor Wolfgang Krach bei Maybrit Illner.

Die Person, die der «Süddeutschen Zeitung» die sogenannten Panama Papers zugespielt hat, hat Angst um ihr Leben. Das habe die Quelle in den letzten Tagen signalisiert, sagt Wolfgang Krach, der Chefredaktor der Zeitung, in der ZDF-Sendung «Maybrit Illner».

Die «SZ» gerät unter Druck, Informationen über die Quelle preiszugeben, doch man wolle sie «nahezu um jeden Preis» schützen, sagt Krach. Er habe Verständnis für die Forderung von Politikern, die Daten Herauszugeben. Der Quellenschutz bleibe aber die Grundlage des investigativen Journalismus. «Wenn wir aufhören, unsere Informanten zu schützen, dann ist das das Ende des investigativen Journalismus. Dann gibt es keine Panama Papers 2», begründete Krach die Weigerung, die Unterlagen an die deutschen Behörden zu übergeben.

Argentinischer Staatschef in Bedrängnis

Nachdem der britische Premier zugegeben hat, Anteile an einer Briefkastenfirma seines Vaters zu haben, wirft die Affäre auch in Argentinien hohe Wellen. Auch der Name von Argentiniens Staatschefs Mauricio Macri ist in den Panama Papers aufgetaucht. Die Staatsanwaltschaft hat darauf ein Verfahren gegen Macri im Zusammenhang mit zwei Offshore-Firmen eingeleitet.

Macri weist die Vorwürfe zurück. «Ich bin ruhig. Ich habe mich an das Gesetz gehalten. Ich habe nichts zu verbergen», sagte der konservative Präsident am Donnerstag in einer TV-Ansprache. Am Freitag werde er einem Richter alle nötigen Informationen vorlegen, sagte Macri. Dann werde dieser sehen können, dass alles «korrekt» verlaufen sei. Macri hatte vor seiner Wahl im vergangenen Dezember versprochen, Korruption zu bekämpfen.

Ein weltweites Netzwerk von Journalisten hatte in den vergangenen Monaten einen umfangreichen Datensatz über Briefkastenfirmen ausgewertet, die über die in Panama-Stadt ansässige Finanzkanzlei Mossack Fonseca laufen. Die Enthüllungen riefen weltweit Steuerfahnder auf den Plan. Den isländischen Regierungschef Sigmundur David Gunnlaugsson zwangen sie zum Rücktritt. (sda)

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.