Die Person, die der «Süddeutschen Zeitung» die sogenannten Panama Papers zugespielt hat, hat Angst um ihr Leben. Das habe die Quelle in den letzten Tagen signalisiert, sagt Wolfgang Krach, der Chefredaktor der Zeitung, in der ZDF-Sendung «Maybrit Illner».
Die «SZ» gerät unter Druck, Informationen über die Quelle preiszugeben, doch man wolle sie «nahezu um jeden Preis» schützen, sagt Krach. Er habe Verständnis für die Forderung von Politikern, die Daten Herauszugeben. Der Quellenschutz bleibe aber die Grundlage des investigativen Journalismus. «Wenn wir aufhören, unsere Informanten zu schützen, dann ist das das Ende des investigativen Journalismus. Dann gibt es keine Panama Papers 2», begründete Krach die Weigerung, die Unterlagen an die deutschen Behörden zu übergeben.
Argentinischer Staatschef in Bedrängnis
Nachdem der britische Premier zugegeben hat, Anteile an einer Briefkastenfirma seines Vaters zu haben, wirft die Affäre auch in Argentinien hohe Wellen. Auch der Name von Argentiniens Staatschefs Mauricio Macri ist in den Panama Papers aufgetaucht. Die Staatsanwaltschaft hat darauf ein Verfahren gegen Macri im Zusammenhang mit zwei Offshore-Firmen eingeleitet.
Macri weist die Vorwürfe zurück. «Ich bin ruhig. Ich habe mich an das Gesetz gehalten. Ich habe nichts zu verbergen», sagte der konservative Präsident am Donnerstag in einer TV-Ansprache. Am Freitag werde er einem Richter alle nötigen Informationen vorlegen, sagte Macri. Dann werde dieser sehen können, dass alles «korrekt» verlaufen sei. Macri hatte vor seiner Wahl im vergangenen Dezember versprochen, Korruption zu bekämpfen.
Ein weltweites Netzwerk von Journalisten hatte in den vergangenen Monaten einen umfangreichen Datensatz über Briefkastenfirmen ausgewertet, die über die in Panama-Stadt ansässige Finanzkanzlei Mossack Fonseca laufen. Die Enthüllungen riefen weltweit Steuerfahnder auf den Plan. Den isländischen Regierungschef Sigmundur David Gunnlaugsson zwangen sie zum Rücktritt. (sda)