Nach Japan-Entscheid
SMI im frühen Handel im Minus

Der Schweizer Aktienmarkt tendiert am Dienstag im frühen Handel deutlich tiefer. Schuld daran ist neben kursierenden Konjunktur- und Inflationssorgen die Bank of Japan, die einen Strategiewechsel in der Geldpolitik signalisiert hat.
Publiziert: 20.12.2022 um 10:13 Uhr
Haruhiko Kuroda, der Chef der japanischen Notenbank, schickte die Märkte am Dienstag auf Tauchgang (Archivbild).
Foto: Eugene Hoshiko

Die Bank of Japan (BoJ) entschied überraschend, die Spanne zu lockern, in der sich die langfristige Anleiherendite bewegt. Das wurde an den Märkten als erster Schritt hin zu einer Straffung der geldpolitischen Zügel gewertet. Damit sei auch die letzte grosse Notenbank in das Lager der «Falken» getreten, sagte Marktanalyst Andreas Lipkow.

Die Änderung traf die Finanzmärkte vollkommen unvorbereitet und der japanische Nikkei-Index büsste darauf 2,5 Prozent ein. BoJ-Chef Kuroda wies dann aber darauf hin, dass damit keine Zinserhöhung gemeint sei - und die BoJ nicht zögern werde, weitere Lockerungen der Geldpolitik zu machen, sollte dies notwendig sein. Händler sprechen dennoch von einem «Nackenschlag aus Japan.»

Der SMI verlor bis um 09.35 Uhr 0,82 Prozent auf 10'685 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sackte um 1,03 Prozent ab auf 1619 Punkte und der breite SPI um 0,99 Prozent auf 13'638 Zähler. 29 der 30 SLI-Werte gaben nach. Einzig Swisscom legten zu.

Mit Kursverlusten auf den Entscheid in Japan hat auch der deutsche Aktienmarkt reagiert. Der Leitindex Dax sank in den ersten Minuten auf Xetra um 0,73 Prozent auf 13'841 Punkte. Der MDax der mittelgrossen Börsenwerte stand 1,01 Prozent tiefer bei 24'772 Punkten. Um 0,8 Prozent nach unten ging es auch für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50.

Unter Druck standen am frühen Morgen wieder einmal die Aktien der Credit Suisse (-3,6%), bei denen sich der Abwärtstrend fortsetzte. Aber auch die Papiere der UBS (-1,4%) und von Julius Bär (-1,4%) gaben nach.

Die Aktien der beiden Luxusgüterhersteller Richemont (-1,5%) und Swatch (-1,5%) büssten trotz guter Exportzahlen der Branche Terrain ein. Die Uhrenexporte waren im November nominal um 10,9 Prozent auf 2,41 Milliarden Franken gestiegen. «Die Chinasorgen wiegen hier wohl wieder einmal schwerer als die Zahlen», sagte ein Marktbeobachter.

Was die Währungen anbelangt, so verbuchte der Yen kräftige Kursgewinne. Sowohl zum US-Dollar als auch zum Euro und zum Franken legte die japanische Währung stark zu. Aktuell kosten 100 Yen rund 70 Rappen nach 68 Rappen vor dem Entscheid der BOJ.

(SDA)

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