Peter Spuhler ist ein Patron alter Schule: Die rund 8500 Angestellten von Stadler Rail profitieren ebenfalls vom geglückten Börsengang des Ostschweizer Zugherstellers. Sie erhalten je nach Dauer der Betriebszugehörigkeit zusätzlich einen halben bis einen ganzen Monatslohn ausbezahlt.
Das Geld stammt vom Hauptaktionär Spuhler selbst. Die Zahlung erfolge zusätzlich zu den üblichen Bonus-Zahlungen oder dem 13. Monatslohn des Unternehmens, sagte Stadler-Rail-Sprecherin Marina Winder am Dienstag auf Anfrage zu einem entsprechenden Bericht der «Handelszeitung».
Kader-Mitglieder erhalten nichts
Die Zahlung von insgesamt rund 25 Millionen Franken geht laut dem Bericht zu Lasten der PCS Holding von Spuhler, in welcher der Unternehmer die Beteiligungen an Stadler Rail, Autoneum, Rieter oder Aebi-Schmidt hält.
Die Kadermitarbeitenden von Stadler Rail erhalten keine Sonderzahlung. Sie erhalten seit Jahren einen Teil ihres Lohnes in Aktien. Von der guten Kursentwicklung der Stadler Rail-Aktie an der Börse dürften sie stark profitiert haben.
Mit 18 Angestellten begonnen
Der Börsengang ist die Krönung einer langen und beharrlichen Karriere. 1989 kaufte Spuhler die kleine Thurgauer Firma mit achtzehn Angestellten und viereinhalb Millionen Franken Umsatz – mit einem Fünf-Millionen-Kredit der Thurgauer Kantonalbank! Der Rest gehört zu einer der beeindruckendsten Erfolgs-Storys der jüngeren Schweizer Industriegeschichte.
Innerhalb von dreissig Jahren baute er den Kleinbetrieb zum internationalen Unternehmen mit 8500 Angestellten aus. Allein in Berlin beschäftigt Stadler Rail 1300 Mitarbeitende, womit der Ostschweizer Schienenfahrzeughersteller dort zu einem der grössten industriellen Arbeitgeber zählt.
Zwei Milliarden Umsatz
Inzwischen kann Spuhler mit seinem Unternehmen, das 2018 zwei Milliarden Franken Umsatz generierte, sogar den Schwergewichten der Branche – der kanadischen Bombardier, der deutschen Siemens oder der französischen Alstom – Paroli bieten.
Mit dem Börsengang zündet Spuhler nun die nächste Wachstumsstufe. Er erhält finanzielles Pulver für Zukäufe und Übernahmen, zudem gilt eine Börsenkotierung als Qualitätslabel. Denn nur so erhält die Öffentlichkeit vollen Einblick in die Bücher des Konzerns.