Erneut prangerten die Klimaschützer die Investitionen der Banken in fossile Brennstoffe an. Die Aktion habe im Rahmen der Kampagne für die Ergänzungswahl in den Waadtländer Staatsrat vom 9. Februar stattgefunden, teilten die Verantwortlichen des Waadtländer Klimastreiks mit.
Etwa dreissig in Anzüge und Krawatten gekleidete Klimaschützer nahmen an der Aktion am frühen Nachmittag in der UBS-Filiale an der Place St-François teil. Sie streuten Kohle in die Empfangshalle der Bank. Sie forderten, dass die UBS sofort aufhören müsse, in fossile Brennstoffe zu investieren. Die Polizei war vor Ort, griff zunächst aber nicht ein, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete.
Motiviert durch Freispruch
Gestern wurden zwölf Klimaaktivisten der Bewegung Lausanne Action Climat (LAC) wegen einer Aktion in den Räumlichkeiten der Grossbank Credit Suisse vom Bezirksgericht in Renens VD freigesproche. Die Staatsanwaltschaft gab heute bekannt, das Urteil weiter ans kantonale Gericht weiterzuziehen. Gemäss dem Generalstaatsanwalt Generalstaatsanwalt Eric Cottier gibt das Urteil «eine überraschende Antwort auf eine rechtliche Grundsatzfrage».
Der Gerichtspräsident und Einzelrichter Philippe Colelough kam gestern zum Schluss, dass die zwölf Mitglieder der Bewegung Lausanne Action Climat (LAC) aus Gründen eines «rechtfertigenden Notstandes» gehandelt hätten. Er befand, dass das Vorgehen der Aktivisten angesichts der Klimakatastrophe «notwendig und angemessen» gewesen sei.
Die Aktivisten im Alter zwischen 21 und 34 Jahren hatten am 22. November 2018 während eineinhalb Stunden eine CS-Filiale in der Waadtländer Hauptstadt besetzt. Als Tennisspieler verkleidet prangerten sie die «Heuchelei einer Bank an, die sich in ihren Kampagnen des positiven Ansehens von Roger Federer bedient und gleichzeitig eine umweltschädliche Investitionspolitik verfolgt». Die Bank erstattete Anzeige.
Aktivisten nutzten Prozess für Kampagne
Im Frühjahr 2019 wurden die Protestierenden wegen Hausfriedensbruchs und Widerstands gegen Anordnungen der Polizei verurteilt. Diese Strafen wollten sie nicht akzeptieren. Sie fochten die Strafbefehle an und beschritten damit den Gerichtsweg.
Den Schadenersatz-Prozess um rund 22'000 Franken haben die Aktivisten aber genutzt, um auf die Praktiken der Bank aufmerksam zu machen. Mit dem Hashtag «RogerWakeUpNow» (dt. «Roger wach jetzt auf») erreichten sie auch die Tennis-Legende Federer auf Social Media. Pikant: Roger Federer teilte letztes Wochenende überraschend mit: «Ich nehme die Auswirkungen und die Bedrohung durch den Klimawandel sehr ernst, zumal meine Familie und ich inmitten der Zerstörung durch die Buschbrände in Australien ankommen.» Federer lobt also die Klima-Jugend um die schwedische Aktivistin Greta Thunberg (17). Und er kündigt den Dialog mit seinen Sponsoren an. (SDA)