Huawei-Logo auf weissem Hintergrund

Nach Festnahme der Finanzchefin
Huawei Schweiz-Chef sieht Geschäft nicht gefährdet

Die Verhaftung der Huawei-Finanzchefin sorgt auch bei der Schweizer Tochter für Beunruhigung. Deren Leiter Andy Wang Haitao ist besorgt über die Festnahme Meng Wanzhous in Kanada, sieht das Geschäft aber nicht in Gefahr.
Publiziert: 12.12.2018 um 15:47 Uhr
|
Aktualisiert: 12.12.2018 um 15:49 Uhr
1/2
Meng wird vorgeworfen, über ein inoffizielles Tochterunternehmen namens Skycom Geschäfte mit dem Iran gemacht und dadurch gegen Sanktionen verstossen zu haben. Ausserdem wird ihr Betrug vorgeworfen. Bei einer Auslieferung und Verurteilung würden ihr laut Anklage 30 Jahre Haft wegen «Verschwörung zum Betrug von Finanzinstitutionen» drohen.
Foto: KEYSTONE/AP The Canadian Press/JANE WOLSAK

"So etwas habe ich noch nicht erlebt, es ist ein besorgniserregendes Signal für die internationalen Beziehungen", sagte er am Mittwoch in einem Interview mit der Online-Ausgabe der Handelszeitung.

Inzwischen ist Wanzhou auf Kaution freigekommen. Das zuständige Gericht hatte einem Antrag der Anwälte Mengs zugestimmt, da es die Fluchtgefahr als gering ansieht. Für Schweiz-Chef Haitao ist das Vorgehen der Kanadier trotzdem unverständlich. «Es gibt wohl keine andere privatwirtschaftlich geführte Firma, die so viel Wert auf Compliance legt", sagte er.

Hinterlegt ihre beiden Häuser in Vancouver als Kaution: die verhaftete Huawei-Finanzchefin Meng Wanzhou. (Archivbild)
1:08
Am 6. Februar erneut vor Gericht:Huawei-Finanzchefin gegen Kaution vorerst freigelassen

Entsprechend sieht er die Festnahme von Wanzhou als rein politisch motiviert, «weil die Vorwürfe nicht auf Tatsachen beruhen". Sein Unternehmen habe sich nichts zuschulden kommen lassen, und das würden letztlich auch die USA und Kanada einsehen müssen. Allerdings brauche es Zeit, um diesen Nachweis zu erbringen.

Gespräche mit Schweizer Partnern

Mit seinen Schweizer Partnern - beispielsweise Sunrise, Swisscom oder ETH Zürich - habe er aufgrund der Situation das Gespräch gesucht. «Sie verstehen genau, was die Hintergründe der Vorgänge sind", führte Haitao aus. Es bestünden aber natürlich trotzdem gewisse Sorgen, was die Folgen der Entwicklungen sein könnten, weil diese eine globale Dimension angenommen hätten.

Der Vorwurf der USA gegen Huawei, aufgrund dessen Wanzhou in Kanada in Haft genommen wurde, lautet auf mögliche Spionage durch sogenannte Backdoors. Damit bezeichnet man einen Teil einer Software, der es Spionen ermöglicht, unter Umgehung der normalen Zugriffssicherung Zugang zu einem Rechner zu erlangen.

Die Telekombranche in Neuseeland darf deshalb keine Ausrüstung von Huawei für den Aufbau der neuen Mobilfunktechnologie 5G einsetzen. (Blick berichtete) Ein entsprechendes Verbot erteilte der Geheimdienst in Wellington mit Verweis auf ebendiese Sicherheitsrisiken vor kurzem. Bedenken gibt es auch in Deutschland. Vor allem hinter den Kulissen drängen dort einige Politiker, über einen Ausschluss von Huawei nachzudenken. (SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.