Nach Fall Khashoggi
CS-Chef Thiam streicht Reise an Saudi-Konferenz

Immer mehr CEOs geben dem Investorengipfel von Ende Oktober im saudischen Riad einen Korb. Grund dafür ist die Affäre Khashoggi. Jetzt sieht auch CS-Chef Thiam von einer Teilnahme ab.
Publiziert: 16.10.2018 um 11:45 Uhr
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Aktualisiert: 24.10.2018 um 19:02 Uhr
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Ende Oktober findet im saudischen Riad eine grosse Investorenkonferenz statt. Die Rede ist vom «Davos der Wüste». Das WEF wehrt sich allerdings gegen diesen Namen. In keiner Weise stehe man mit der Veranstaltung in Verbindung.
Foto: REUTERS

Anfang Oktober ist der Journalist Jamal Khashoggi verschwunden. Laut der Türkei soll er bei einem Besuch des saudiarabischen Konsulats ermordet worden sein. Die Regierung in Riad bestreitet dies. Offenbar aber soll Saudi-Arabien vor Eingeständnissen zum Tod von Khashoggi stehen, wie der US-Sender «CNN» weiss.

Gut möglich, dass dann noch weitere Wirtschaftsgrössen dem Investorengipfel Future Investment Initiative (FII) in Riad von Ende Monat fernbleiben. In den letzten Tagen meldeten sich hochkarätige Besucher bereits zuhauf ab. 

Unter den prominenten Absagen sind Jamie Dimon, CEO von JP Morgan, Ford-Vorsitzender Bill Ford, AOL-Gründer Steve Case und Uber-Chef Dara Khosrowshahi. Auch Stephen Schwarzman von Blackstone und Larry Fink von Blackrock kommen nicht mehr.

Weltbank-Präsident Jim Yong-kim wird ebenfalls nicht nach Riad reisen. Zudem haben Medienpartner der Veranstaltung den Rücken gekehrt. «Financial Times», «CNN» und die «New York Times» bleiben fern.

Thiam nicht mehr dabei

Lange zierte sich Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam die Reise abzusagen. Jetzt die Wende. BLICK weiss aus gut unterrichteten Quellen, dass nun auch der CS-Chef dem Saudi-Gipfel fernbleiben wird.

Zeitgleich mit Thiam sagten auch die Top-Vertreter von HSBC und Google ihre Reise ab, wie «BBC» berichtet.

Noch keinen Entscheid über seine Teilnahme hat ABB-Chef Ulrich Spiesshofer getroffen, wie das Unternehmen auf BLICK-Anfrage sagt. Im Moment würden sie die Entwicklungen genau beobachten.

Die Veranstalter trotzen dem Exodus und vermeldeten am Montag in einer Mitteilung stolz, dass die Konferenz über 150 Sprecher aus 140 Ländern versammeln werde. Dazu gehören gemäss aktuellen Informationen auch der US-Finanzminister Steven Mnuchin. 

WEF wehrt sich wegen «Davos»

Zu Wort meldete sich am Montag auch das World Economic Forum. In einem Statement hält die Organisation fest, nichts mit der Veranstaltung in Riad gemein zu haben. Auch wenn diese als «Davos in der Wüste» bezeichnet werde. «Die Zweckentfremdung des Namens ‹Davos› ist eine grosse Besorgnis, weil dies zu Verwirrung um unsere Mission und unsere Arbeit führt», so die Mitteilung.

Die Future Investment Initiative steht unter der Schirmherrschaft des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman.

Bisher fiel die Reaktion der Märkte zum Fall Khashoggi nicht eindeutig aus. Am Dienstagmorgen aber fiel nun der saudische Index zum Börsenstart um 3,8 Prozent. Danach allerdings erholte er sich wieder etwas. Schon am Vortag geschah Ähnliches. Am Abend dann stand ein Plus von 4,1 Prozent zu Buche. (jfr)

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