Nach Ermordung auf Malta
Weiter Anklageerhebungen im Mordfall Caruana Galizia

Verdächtige sollen Bombe für Anschlag auf maltesische Reporterin beschafft haben.
Publiziert: 25.02.2021 um 04:33 Uhr
Proteste nach Ermordnung von Daphne Caruana Galizia
Foto: STRINGER

Im Fall der ermordeten maltesischen Enthüllungsjournalistin Daphne Caruana Galizia sind Anklagen gegen zwei weitere Verdächtige erhoben worden. Robert A. und Jamie V. werden beschuldigt, an der Besorgung der Bombe beteiligt gewesen zu sein, mit der die Reporterin im Jahr 2017 getötet wurde, wie ein Richter am Mittwoch während einer öffentlichen Anhörung mitteilte.

Die beiden Verdächtigen sind der Polizei wegen ihrer mutmasslichen Verbindungen zur organisierten Kriminalität bekannt. Gegen sie wurde nun auch Anklage wegen Ermordung eines Anwalts im Jahr 2015 erhoben.

Am Dienstag war im Mordfall Caruana Galizia eine erste Gefängnisstrafe verhängt worden. Vincent M. wurde zu 15 Jahren Haft dafür verurteilt, die Bombe beschafft, platziert und gezündet zu haben. Er hatte sich nach langer Leugnung schliesslich schuldig bekannt, was bei seinem Strafmass berücksichtigt wurde.

Zusammen mit M. waren im Dezember 2017 die Brüder George und Alfred D. wegen des Mordes an der Investigativreporterin verhaftet worden. Die Urteile gegen die Brüder, die weiterhin ihre Unschuld beteuern, stehen noch aus.

Ein weiterer Verdächtiger, der einflussreiche Geschäftsmann Yorgen Fenech, wurde 2019 vor der Küste Maltas auf seiner Jacht festgenommen, als er zu fliehen versuchte. Die Anhörungen in seinem Fall haben noch nicht begonnen. Die Familie der Journalistin hält ihn für den möglichen Auftraggeber des Mordes.

Die 53-jährige Caruana Galizia war am 16. Oktober 2017 auf Malta bei einem Bombenanschlag auf ihr Auto getötet worden. Sie hatte regelmässig über Korruption, Geldwäsche und andere illegale Geschäfte in ihrer Heimat berichtet. Darin verwickelt waren nach ihren Recherchen auch Mitglieder der Regierung.

Der Mord an der Journalistin in einem EU-Land sorgte weltweit für Aufsehen und führte zu einer Reihe von Rücktritten auf höchster politischer Ebene in Malta. Anfang vergangenen Jahres legte auch der damalige Regierungschef Joseph Muscat sein Amt nieder. Ihm war eine Verschleppung der Ermittlungen vorgeworfen worden. Ausserdem sollen Vertraute von ihm womöglich in den Mord verwickelt gewesen sein.

(AFP)

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