Nach Eklat um Fake-Accounts
Musk will verschiedene Häkchen-Farben einführen

Noch bleibt unklar, wann das blaue Häkchen auf Twitter zurückkommt. Der neue Twitter-Chef Elon Musk musste den Verkauf der Häkchen stoppen, nachdem Fake-Accounts die Runde gemacht hatten. Dafür werden zahlreiche gesperrte Profile auf Twitter wieder zugelassen.
Publiziert: 22.11.2022 um 12:48 Uhr
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Aktualisiert: 22.11.2022 um 13:10 Uhr
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Bis Fake-Accounts «mit hoher Wahrscheinlichkeit» vermieden werden können, gibts keine Häkchen mehr zu kaufen.
Foto: DUKAS

So schnell dürfte der Verkauf der Twitter-Häkchen nicht wieder starten. Twitter-Chef Elon Musk will den Erwerb des begehrten Verifikations-Häkchens erst wieder ermöglichen, wenn die Fälschung von Accounts «mit hoher Wahrscheinlichkeit» vermieden werden kann. Ausserdem würden Twitter-Profile von Organisationen und Einzelpersonen künftig voraussichtlich Häkchen in verschiedenen Farben bekommen, kündigte Musk in der Nacht auf Dienstag per Tweet an. Nähere Details nannte er nicht.

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Musk hatte Twitter Ende Oktober für rund 44 Milliarden Dollar gekauft. Die daraufhin am 9. November neu geschaffene Funktion zum Häkchen-Kauf per Abo-Zahlung wurde nach dem gehäuften Auftreten gefälschter Prominenten- und Marken-Accounts schnell wieder ausgesetzt. Musk kündigte danach an, sie bis Ende vergangener Woche wieder einzuführen – was nicht geschah. Dann liess er wissen, das Abo solle am 29. November wieder verfügbar sein. Ob dieses Timing realistisch ist, bleibt offen.

Häkchen für 8 Dollar im Monat

Jahrelang wurden die Häkchen Politikern und anderen Prominenten sowie Unternehmen und Organisationen nach einer Prüfung durch Twitter gewährt. Nach dem neuen Modell soll das Häkchen jeder bekommen, der acht Dollar im Monat bezahlt. Eine Identitätsprüfung gibt es nicht. Da die Häkchen genau gleich aussehen, wird erst nach Anklicken des Symbols klar, ob man es mit einem tatsächlich verifizierten Account oder mit einem neuen, gekauften Häkchen zu tun hat.

Einige Nutzer legten mit den gekauften Häkchen glaubwürdig wirkende Fake-Accounts an – etwa für Basketball-Star LeBron James (37), die Spielefirma Nintendo und Ex-US-Präsident Donald Trump (76). Der Pharmakonzern Eli Lilly sah sich zu einer Entschuldigung gezwungen, nachdem ein Fake-Account Twittern-Nutzern glauben machen wollte, Insulin werde künftig kostenlos vertrieben. Ein angeblich verifizierter Fake-Account des Fruchthändlers Chiquita verkündete, die brasilianische Regierung gestürzt zu haben. Nach wenigen Tagen schaltete Twitter die Funktion schliesslich wieder ab.

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Trump darf auf Twitter zurückkehren

Auch der echte Donald Trump ist seit vergangenem Wochenende wieder auf Twitter zugelassen. Gepostet hat der ehemalige US-Präsident auf seinem Profil @realdonaldtrump aber bisher nichts.

Der Entscheid folgte auf eine Nutzer-Umfrage Musks mit 15 Millionen Teilnehmern. 51,8 Prozent stimmten für eine Wiederherstellung von Trumps Twitter-Account.

Die Internetplattform hatte Trump am 8. Januar 2021 gesperrt, nachdem er Sympathien für seine Anhänger bekundet hatte, die zwei Tage zuvor das Kapitol in Washington gestürmt hatten.

Alex Jones nicht

Auch Kanye West (45), der wegen antisemitischen Posts gesperrt worden war, darf wieder auf Twitter sein Unwesen treiben. Nicht so aber der Verschwörungstheoretiker Alex Jones (48). Jones war wegen seiner Lügen über den Amoklauf in der Sandy-Hook-Grundschule 2012 in den USA zur Zahlung von mehreren Hundert Millionen Dollar Schadenersatz verurteilt worden.

Musk begründete dies folgendermassen: «Mein erstgeborenes Kind starb in meinen Armen. Ich habe seinen letzten Herzschlag gespürt. Ich habe keine Gnade für jemanden, der den Tod von Kindern für Gewinn, Politik oder Ruhm nutzen würde.»

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Seit der Übernahme durch Musk macht Twitter unter anderem die Zurückhaltung grosser Werbekunden zu schaffen. Werbeeinnahmen machten zuletzt rund 90 Prozent der Firmen-Erlöse aus. (SDA/kae)



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