«Diese Berge. Diese Weite. Dieses Licht.» So wirbt die offizielle Tourismus-Webseite von Engadin St. Moritz. Keine Frage: Es ist eines der prestigeträchtigsten Ferienziele der Schweiz. Ein Magnet auch für betuchte ausländische Gäste. Aber so harmonisch, wie es die Homepage zu suggerieren versucht, geht es momentan hinter den Kulissen der St.-Moritz-Vermarkter nicht zu und her.
Vor eineinhalb Monaten der Knall: Gerhard Walter (54), CEO von Tourismus Oberengadin, tritt ab. Nach nur zweieinhalb Jahren hatte der gebürtige Österreicher genug vom Posten. Seither haben auch die 350 Pistenkilometer keinen mehr, der auf höchster Ebene für sie die Werbetrommel rührt.
Walter will Dinge zurechtrücken
Engadin St. Moritz Tourismus begründete die Trennung offiziell mit «unterschiedlichen Auffassungen über künftige Unternehmensführung». Verwaltungsratspräsident Marcus Gschwend (51) wurde in der «SonntagsZeitung» konkreter. So sagte er kurz nach der Trennung, Walter habe Mühe, die Dinge zum Boden zu bringen. Weiter charakterisierte er ihn als abgehoben.
Walter will das nicht so stehenlassen. «Ich möchte einige Dinge zurechtrücken», sagt er in der aktuellen Ausgabe der «Südostschweiz». Und weiter: «Wenn ich das nicht mache, könnte der Eindruck entstehen, ich hätte etwas angestellt.»
Er ist sichtlich verärgert: «Wir haben eine klare Vereinbarung getroffen, was wir nach der Trennung nach aussen kommunizieren», so Walter. «Aber nachdem sich Verwaltungsratspräsident Marcus Gschwend nur bedingt daran gehalten hat, ist es für mich auch legitim, das eine oder andere mitzuteilen.»
Er war zu innovativ für den Verwaltungsrat
Er hätte so viel vorgehabt, erzählt der abgetretene CEO. Wollte Projekte anreissen, Boden gutmachen bei deutschen, italienischen und russischen Touristen. Aber geklappt hat wenig. Immer wieder habe er sich beim Verwaltungsrat mit seinen Plänen die Zähne ausgebissen. Sein Herzensprojekt: der Umzug seiner Organisation ins leerstehende Credit-Suisse-Gebäude im Zentrum von St. Moritz. Abgelehnt von Gschwend und seiner Crew – nachdem Walter ein Jahr in die Idee investiert hatte.
Immer wieder sei es zu solchen Vorfällen gekommen. Walter habe stets neue Ideen präsentiert. Doch der Verwaltungsrat reagierte zumeist mit Vorbehalten. Schliesslich habe er nicht mehr hinter seiner Arbeit stehen können, erzählt Walter.
Als Privatperson wird der Tiroler dem Engadin treu bleiben. So hat er etwa eine neue Wohnung in St. Moritz bezogen. Walter gibt sich kämpferisch: «Ich werde die Zelte hier nicht abbrechen.» Seine Ideen und Projekte wird er weiterverfolgen. Künftig einfach unabhängig von Engadin St. Moritz Tourismus. (bro)
Gerhard Walter (54) ist in Galtür im Tirol aufgewachsen. Er studierte in Innsbruck Tourismus, später machte er an der Wirtschaftsuniversität in Wien einen Executive MBA.
Walter arbeitete für Österreich Tourismus in New York. Später war er Tourismusdirektor von Lech und Kitzbühel. Walter ist Vater einer Tochter (32).
Begeisterter Bergsteiger
In seiner Freizeit liest er viel. Im Winter fährt er Ski, im Sommer ist er begeisterter Bergsteiger. Walter hat bereits sieben Marathonläufe absolviert.
Mit seinem BMW-Töff R 1200 fährt er gerne über Alpenpässe.
Gerhard Walter (54) ist in Galtür im Tirol aufgewachsen. Er studierte in Innsbruck Tourismus, später machte er an der Wirtschaftsuniversität in Wien einen Executive MBA.
Walter arbeitete für Österreich Tourismus in New York. Später war er Tourismusdirektor von Lech und Kitzbühel. Walter ist Vater einer Tochter (32).
Begeisterter Bergsteiger
In seiner Freizeit liest er viel. Im Winter fährt er Ski, im Sommer ist er begeisterter Bergsteiger. Walter hat bereits sieben Marathonläufe absolviert.
Mit seinem BMW-Töff R 1200 fährt er gerne über Alpenpässe.