Gut drei Jahre nach dem Einsturz des Fabrikgebäudes Rana Plaza in Bangladesch sind im ersten Prozess um das Unglück 38 Menschen wegen Mordes angeklagt worden. Drei weiteren Angeklagten wird Beihilfe zur Flucht des Hauptangeklagten vorgeworfen.
Dies sagte Staatsanwalt Abdul Mannan am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Der Fabrikkomplex war am 24. April 2013 unter dem Gewicht mehrerer illegal aufgestockter Etagen eingestürzt. Mindestens 1138 Menschen starben.
Angeklagte im Rana-Plaza-Prozess plädieren auf unschuldig
Im Fall einer Verurteilung droht den wegen Mordes Angeklagten die Todesstrafe. Unter ihnen sind der Rana-Plaza-Besitzer Sohel Rana und seine Eltern, denen das Gebäude zusammen mit ihrem Sohn gehörte.
Die Angeklagten plädierten nach Angaben ihrer Anwälte auf unschuldig und argumentierten, sie hätten den Tod der Fabrikarbeiter nicht gewollt. Sie seien wegen Mordes angeklagt worden, «um die Öffentlichkeit zu beruhigen", sagte einer der Verteidiger.
Bisher keine Verurteilten wegen Textilfabrik-Unglück
Erst im vergangenen Monat hatte ein Gericht einen Prozess wegen Missachtung der Bauvorschriften angeordnet. Auch in diesem Verfahren sind Sohel Rana und seine Eltern angeklagt.
Mehrere westliche Kleidungsfirmen hatten im Rana Plaza Ware produzieren lassen. Die Katastrophe warf ein Schlaglicht auf die Probleme in den Textilfabriken des südasiatischen Landes, das nach China weltweit die Nummer zwei der Textilexporteure ist. Bis heute wurde für das Unglück niemand verurteilt. (sda)