Erfolgsunternehmer Peter Spuhler mit Gewinneinbruch
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Corona belastet Stadler Rail
Erfolgsunternehmer Peter Spuhler mit Gewinneinbruch

Der Schienenfahrzeughersteller Stadler Rail hat im ersten Halbjahr wegen der Coronakrise einen Gewinn- und Umsatzeinbruch erlitten. Patron Peter Spuhler will die Firma länger weiter im Doppelmandat führen. Den Hackerangriff vom Mai sieht er überwunden.
Publiziert: 25.08.2020 um 07:12 Uhr
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Aktualisiert: 25.08.2020 um 13:26 Uhr
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Stadler-Rail-Gründer Peter Spuhler führt den Schienenfahrzeughersteller seit Mai wieder im Doppelmandat.
Foto: keystone-sda.ch
Claudia Gnehm

Die Coronakrise hat beim erfolgsverwöhnten Stadler-Rail-Konzern aus dem thurgauischen Bussnang im ersten Semester 2020 deutliche Spuren hinterlassen. Zwar stieg der Auftragseingang erneut. Doch Unterbrüche in den Lieferketten sowie Reisebeschränkungen für Mitarbeiter, Kunden und Zulassungsbehörden belasteten das Geschäft, wie Stadler Rail heute mitteilte. Durch die stark ausgedünnten Fahrpläne der Bahnbetreiber reduzierten sich zudem die Wartungsaufträge.

Patron Peter Spuhler (61) sagt: «Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen.» Im Gegensatz zu Firmen wie Rieter und Autoneum, an denen er beteiligt ist, habe Stadler Rail keinen Nachfrageeinbruch erlitten. Vielmehr konnten die Fahrzeuge nicht zu den Kunden gebracht werden. Bis Ende Jahr sollen möglichst viele Abnahmen gemacht werden und der Umsatz im zweiten Semster besser ausfallen.

Der öffentliche Verkehr bleibe trotz Corona ein Wachstumsmarkt und werde bald wieder sein altes Niveau erreichen, ist Spuhler überzeugt. Seit Mai ist er nicht nur Präsident von Stadler Rail, sondern auch Interimsgeschäftsleiter. Der CEO Thomas Ahlburg (50) ging wegen strategischen Differenzen von Bord. Zwei Jahre zuvor hatte er das Amt von Spuhler übernommen.

Keine Eile bei CEO-Suche

Doch Spuhler stellt sich offenbar auf ein längeres Doppeltmandat ein. «Ich bin nicht auf der Suche nach einem Nachfolger, wir müssen nun Ruhe in den Betrieb bringen», führte er heute an einer Telefonkonferenz aus. Bei Gelegenheit werde er die Suche zusammen mit dem Verwaltungsrat lancieren. Zur Zeit laufe noch nichts.

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Spuhler hatte nicht nur wegen Corona bisher ein schwieriges Jahr. Die Stadler-Rail-Aktie hat seit Jahresbeginn über 20 Prozent ihres Wertes eingebüsst und erreichte Anfang August mit 36.02 Franken den tiefsten Stand seit dem Börsengang im April 2019. Der Zuteilungspreis betrug damals 38 Franken. Auf die Semesterzahlen stieg der Kurs über 39 Franken je Aktie. Das ist aber noch weit entfernt vom 50-Franken-Stand im Februar.

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Stadlers Börsengang im 2019:Seine Tochter läutet das Börsen-Glöckchen

Cyberkriminelle werfen Schatten

Unter Druck ist der Zughersteller auch wegen einem Hackangriff im Mai. Stadler Rail sprach von einem «Datenabfluss noch nicht genau bekannten Ausmasses» und wahrscheinlichem Datenklau. Die unbekannten Täter versuchten, Stadler unter Forderung «hoher Geldbeträge» zu erpressen und mit der möglichen Veröffentlichung von Daten unter Druck zu setzen.

Im Juni veröffentlichten die Kriminellen auf einem anonymen Twitter-Account erste Dokumente und forderten 6 Millionen Dollar in Bitcoin. Stadler Rail hat umgehend Strafanzeige eingereicht.

Der Konzern habe rund eine Woche unter dem Angriff gelitten, erklärt Spuhler nun. Die kurzzeitige operativen Einschränkungen seien schnell überwunden und die betroffenen Systeme konnten sehr rasch wieder hochgefahren werden. Insgesamt seien über Wochen rund fünf Gigabite abgezogen wurden. Die Inhalte seien bekannt und es gab ein Back-up. Im Darknet sei bisher nichts relevantes publiziert worden. Spuhler gibt sich gelassen: «Ich denke die Luft ist draussen.» Die Höhe der Unkosten stehe noch nicht fest. Sie würden aber weitestgehend über die Versicherung gedeckt.

Einige Mitarbeiter in Minsk nehmen an Demos teil

Ungeachtet des Gegenwinds ist Stadler Rail weiter auf Expansionskurs. Innert Jahresfrist erhöht sich der Mitarbeiterbestand um rund 2000 auf 12'156 Angestellte per Ende Juni. Im ersten Semester wurden 76 Millionen Franken in Fabriken und Kapazitäten investiert. Die Bücher sind voller Grossaufträge. Zudem sei Stadler Rail im Rennen um fünf bis sech sehr grosse Ausschreibungen für Doppelstockzüge.

Die Situation in Weissrussland ist laut Spuhler angespannt. Der Betrieb in der Fabrik bei Minsk, die vor allem Züge für die Staaten der ehemaligen Sowjetunion hergestellt, laufe normal. «Einige der rund 1500 Mitarbeiter in Minsk haben an den Demonstrationen gegen die Regierung teilgenommen», führt Spuhler aus. Das habe Stadler Rail nicht verboten. «Wir stehen zu Schweizer Werten», betont er.

Von grosser Nähe Spuhlers zum umstrittenen Präsidententen Weissrusslands, Alexander Lukaschenko (65), will man bei Stadler Rail nichts wisse. Peter Spuhler habe Lukaschenko als Investor zwei, drei Mal getroffen, heisst es auf Anfrage. Es handle sich um offizielle Termine.

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