Nach der Peitsche folgt das Zuckerbrot
GE versüsst Mitarbeitern den Abgang mit Extra-Löhnen

1400 Stellen in der Schweiz müssen weg: Das hat General Electric im Dezember entschieden. Nun geht der Industriekonzern auf die Belegschaft zu: Wer selber den Hut nimmt, wird belohnt. Das Angebot kommt nicht bei allen gut an.
Publiziert: 23.02.2018 um 17:31 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 15:00 Uhr
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Wer bei General Electric freiwillig den Abgang macht, bekommt eine Prämie.
Foto: Reuters

Der Job-Hammer sauste im Dezember herunter: General Electric baut in der Schweiz 1400 Jobs ab! Auf der ganzen Welt ist der kriselnde Koloss GE am Sparen – 12’000 Stellen fallen dem Sparprogramm zum Opfer. In Europa kommt aber kein anderes Land so stark unter die Räder wie die Schweiz, den Aargau trifft es besonders. Am Standort Baden fallen 1100 Stellen weg, in Birr 250 und in Oberentfelden 50. So splittete die Gewerkschaft Unia im Dezember den Stellenabbau auf (BLICK berichtete).

Nun wird es konkret, vor wenigen Tagen wurde der Sozialplan abgesegnet. Wie der «Tages-Anzeiger» heute berichtet, kann ein Teil der Betroffenen aus der Situation Profit schlagen. Denn wer bei General Electric freiwillig geht, bekommt beim Austritt ein Zückerli in der Höhe von drei zusätzlichen Monatslöhnen.

Wer Zückerli will, muss verzichten können

Gratis ist die Prämie aber nicht zu haben. Im Gegenzug müssen die Abgänger auf weitere Sozialplan-Leistungen verzichten. Keine Hilfe bei der Stellensuche, keine verlängerte Kündigungsfrist, keine frühzeitige Pensionierung mit 62 Jahren! Das nämlich bietet der Konzern seinen Gekündeten.

Mit dem «Programm Voluntary Leavers Plan» komme GE den Mitarbeitern und der Personalvertretung entgegen, die dies gewünscht hätten, erklärte ein Konzern-Sprecher gegenüber der Zeitung. Der versüsste Abschied ist aber nicht für jeden eine Option: Nur eine limitierte Mitarbeiter-Zahl – die General Electrics Geheimnis bleibt – kann vom Programm profitieren.

Reines Kalkül?

Die Prämie spaltet die Angestellten offenbar in zwei Lager. Insbesondere bei jüngeren Mitarbeitern komme das Angebot gut an. Andere dagegen befürchten eine Kampagne seitens GE dahinter: Je mehr Leute freiwillig gehen, desto weniger muss der Industriekonzern selbst in die Wüste schicken. Damit verschönert sich die Bilanz des Abbaus: Ob GE nun 1400 Mitarbeiter entlassen muss oder nur 800, macht für das Image einen grossen Unterschied.

Auch die Mitarbeiter, die von den Sparmassnahmen und dem Job-Abbau erst aus den Medien erfahren haben, dürften dem Angebot eher skeptisch entgegenstehen. (jfr)

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