Nach dem CEO braucht die UBS einen neuen Präsidenten
Ermotti könnte seinen Chef beerben

Halbzeit bei der Erneuerung der UBS-Spitze: Auf Sergio Ermotti folgt der Niederländer Ralph Hamers. Auch Verwaltungsratspräsident Axel Weber will 2022 abtreten. Möglicher Nachfolger: Sergio Ermotti.
Publiziert: 20.02.2020 um 23:01 Uhr
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Aktualisiert: 20.02.2020 um 23:02 Uhr
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Der alte und der neue UBS-Chef: Auf Sergio Ermotti (links) folgt der Niederländer Ralph Hamers. Der Mann in der Mitte hat die Nachfolge eingefädelt: UBS-Präsident Axel Weber.
Foto: keystone-sda.ch

Der Abgang Sergio Ermottis (59) von der grossen Bankenbühne könnte nur temporär sein. Denn die UBS hat nicht nur einen neuen CEO gefunden, sie braucht auch bald einen neuen Verwaltungsratspräsidenten. Axel Webers (62) Amtszeit endet im Frühling 2022. Sein möglicher Nachfolger: Sergio Ermotti.

Dafür wurden die Weichen gestellt. Auch weil der Abgang des Konzernchefs in Minne verlief. Weber hat mehrmals durchblicken lassen, dass Ermotti eine Option für seine Nachfolge ist. Dabei dürfte auch der Pass eine Rolle spielen. Eine der beiden Top-Positionen bei der UBS war bis jetzt immer von einem Schweizer besetzt. Mit dem Deutschen Weber und dem Niederländer Ralph Hamers (53) wird die Bank erstmals von zwei Ausländern geführt. Mit Ermotti würde die Swissness zurückkehren.

Was Weber wichtig ist: Der direkte Wechsel von der Rolle des Konzernchefs auf den Sessel des Verwaltungsratspräsidenten schickt sich nicht. Dafür braucht es etwas Distanz. Ermotti geht Ende November 2020, Weber knapp zwei Jahre später.

Ermotti wird im Mai 60, gehört damit noch nicht zum alten Eisen. Hat mit seiner Erfahrung das Zeug zum Verwaltungsratspräsidenten der UBS. Auch weil es ihm gelungen ist, nach der UBS-Rettung die Bank stabiler zu machen. Er hat die Kapitaldecke gestärkt, viele Rechtsfälle beigelegt. Das hat viel Geld gekostet, war aber auch bitter nötig.

Wermutstropfen Aktienkurs

Am Ende der Ära Ermotti steht die Bank solide da, ist die grösste Vermögensverwalterin der Welt, führend im Geschäft mit den Superreichen in der Boomregion Asien. Als der «George Clooney vom Paradeplatz» hat es der smarte Tessiner in den modischen Anzügen sogar geschafft, dem nach der Finanzkrise viel gescholtenen Beruf des Bankers wieder Attraktivität zu verleihen.

Einzig den Aktionären konnte er nicht so richtig vermitteln, wie attraktiv es wäre, in die UBS zu investieren. Seit seinem Amtsantritt hat die UBS-Aktie nur einen Drittel an Wert zugelegt. Wenig im Vergleich zu der Rekordjagd an den Aktienmärkten in der letzten Dekade.

Knacknuss Steuerstreit

Ein weiterer Makel: Ermotti hat es nicht geschafft, von ihm aufgebaute Nachfolger aus den eigenen Reihen, wie zum Beispiel die operative Chefin der UBS, Sabine Keller-Busse (54), auf den Thron zu hieven.

Eine Knacknuss steht dem scheidenden UBS-Chef noch bevor: Im Juni findet in Paris die Berufungsverhandlung im Steuerstreit mit Frankreich statt. Folgt das Gericht der Argumentation der UBS und reduziert die Busse von knapp fünf Milliarden Franken drastisch oder hebt diese gar auf – dann führt bei der Auswahl des kommenden Verwaltungsratspräsidenten fast kein Weg mehr an Sergio Ermotti vorbei.

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