Stellen Sie sich vor, Sie fahren Taxi – und alle ihre Daten landen im Netz. Auffindbar via Google. So passiert vor einem Jahr bei Yourtaxi von Unternehmer Zahangir Alam, einer Schweizer Konkurrenz zu Uber. Den Daten-GAU publik machte damals der SonntagsBlick. Die Recherchen zeigten, dass massenweise persönliche Daten von Kunden des Taxiunternehmens YourTaxi im Internet auffindbar waren.
Mit wenigen Klicks hatte man Namen, Telefonnummern, Adressen und Profilfotos der Taxi-Gäste. Kurios: Sogar die Ausweise und Kontodaten der Fahrer wurden ins weltweite Netz gespuckt. Fahrgäste aus Show, Politik und Wirtschaft waren betroffen. Das Problem: Die App fürs Smartphone kam ohne Verschlüsselung aus, obwohl dort hochsensible Daten gespeichert waren.
Damit nicht genug: Die Kunden-Informationen liessen sich sogar mit wenigen Klicks verändern. Als das Daten-Leck ans Licht kam, reagierte Alam, der vor zwanzig Jahren als politischer Flüchtling in die Schweiz kam, postwendend. Er machte den Laden dicht – nur Wochen, nachdem er ihn gegründet hatte.
Zahangir Alam wills nochmals wissen
Ein Jahr später, ist Alam zurück – und mit ihm YourTaxi. Ab sofort können über die Webseite und die App wieder Fahrdienste gebucht werden. «Es fühlt sich gut an, wieder Taxi zu fahren», sagt er im Gespräch mit BLICK. Und er gibt sich zuversichtlich: «Diesmal wird es klappen, da bin ich mir sicher.»
Dafür wurde der Internetauftritt komplett überarbeitet. Vor einem Jahr hatte Alam die indische Firma Moon Technolabs aus Indien seine Webseite und die Taxi-App bauen lassen. Wie sich herausstellte: ein Programmierunternehmen ohne jeglichen Sinn für Datensicherheit.
Nach Auskunft einer etablierten und europaweit tätigen Internet-Testfirma ist die neue IT-Plattform von YourTaxi nun sicher. Sie hat der neuen App und Webseite mehrere Prüfungen unterzogen. Der Firmenname darf gemäss Vertrag allerdings nicht genannt werden. Aber eins ist klar: Einen erneuten Daten-GAU würde Alam für immer aus dem Taxi-Business bugsieren.
Die faire Alternative zu Uber
Alam hat Uber den Kampf angesagt. «Der US-Anbieter verzerrt den Taximarkt.» Uber-Fahrer würden richtiggehend ausgebeutet, mit Kommissionen von bis zu 30 Prozent. Alam will alles besser machen. YourTaxi sei eine «faire Alternative» zu Uber – fair gegenüber Kunden und den Fahrern.
Er zahle Steuern in der Schweiz und verlange von den Fahrern nur Abgaben bis 12 Prozent, gibt er an. Gleichzeitig ist dem Taxi-Unternehmen auch eine ausgewogene Preispolitik wichtig. Zu den 4 Franken Grundgebühr kommen 2.50 Franken pro Kilometer und 29 Rappen pro Minute. Grundlage für die Preise: die aktuellsten Berechnungen von Google Maps.
Alams 100 Taxis sind bereit für Kundschaft. Und die neue App ist es auch – zumindest was die Sicherheit betrifft.