Um die Börsenregeln nicht zu verletzen, veröffentlichte die Credit Suisse ihren Untersuchungsbericht zur Khan-Affäre am Dienstag bereits zweieinhalb Stunden vor Börsenöffnung.
Kurz nach 9 Uhr stieg die CS-Aktie zunächst, dann schickten die Investoren den Titel bachab. Zum Börsenschluss betrug das Minus 2,9 Prozent.
Zwar gab der Leitindex SMI auch ab: –1,25 Prozent. Bei der Erzrivalin UBS, der neuen Arbeitgeberin von Starbanker Iqbal Khan (43), betrug das Minus «nur» 1,8 Prozent.
Wie reagieren die Aktien-Experten, sogenannte Analysten der Banken, auf die Untersuchungsergebnisse?
Erleichterung über Thiam-Verbleib
Vontobel-Analyst Andreas Venditti begrüsst in einem Kommentar den «relativ raschen» Abschluss der Affäre durch die CS. Auch der Verwaltungsrat selbst spreche von einem «schweren Schaden» für die Reputation der CS. Von Euphorie ist keine Spur. Venditti merkt kritisch an: Der nun zurückgetretene COO Bouée gelte allerdings als einer der Architekten des «erfolgreichen Kostensenkungsprogramms» der letzten Jahre.
Auch ZKB-Experte Javier Lodeiro spricht von einen Reputationsschaden für die Bank, der durch die Überwachung von Khan entstanden ist. Dagegen scheine CEO Thiam aus der Affäre keinen Schaden zu nehmen. Lodeiro sieht nun Potenzial für künftige Kursgewinne der CS.
Iqbal Khan fängt bei der UBS an
Grund: Thiam sei verantwortlich für die strategische Neupositionierung und die Umsetzung des Kostensenkungsprogramms: «Die CS Group ohne Tidjane Thiam wäre heute eine ganz andere Bank, die wesentlich schlechter für die Zukunft gerüstet wäre.» (uro/SDA)