Eine Gruppe von Frauen will Katar wegen gynäkologischer Zwangsuntersuchungen auf dem Flughafen in Doha verklagen. Sieben betroffene Passagierinnen planten rechtliche Schritte, um «eine Botschaft an die katarischen Behörden zu senden», sagte der in Sydney ansässige Anwalt Damian Sturzaker am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Frauen «kann man nicht auf diese Weise behandeln».
Frauen aus insgesamt zehn Flugzeugen, darunter 13 Australierinnen, waren Ende vergangenen Jahres Zwangsuntersuchungen unterzogen worden. Anlass war die Entdeckung eines in Plastik gewickelten Säuglings auf einer Flughafentoilette.
«Die Gruppe von Frauen hat an dem betreffenden Abend, der nun etwas mehr als ein Jahr zurückliegt, enorme Qualen erlitten und leidet weiterhin unter den Folgen der Geschehnisse», sagte Sturzaker. Sie forderten nun eine förmliche Entschuldigung, eine Entschädigung und Schutz für zukünftige Passagiere.
Regierungschef entschuldigte sich
Katar ist eine ultrakonservative muslimische Monarchie, in der Sex und Geburten ausserhalb der Ehe mit Gefängnis bestraft werden können. Insbesondere mit Blick auf die Fussball-Weltmeisterschaft 2022 befürchtete das Golf-Emirat einen nachhaltigen Imageschaden. Die Behörden kündigten Ermittlungen an, der Regierungschef entschuldigte sich.
Sturzaker beklagte jedoch, dass die betroffenen Frauen nicht über Verbesserungen der Flughafenverfahren informiert worden seien. Ihre Versuche, eine Schlichtung zu erreichen, seien erfolglos geblieben. Sie wollten auch vor der Weltmeisterschaft auf ihren Fall aufmerksam machen. Besucher des Turniers «sollten sich darüber im Klaren sein, dass (...) diese Ereignisse passiert sind und sich jederzeit wiederholen können», sagte der Anwalt.
Die Klagen sollen demnach in den kommenden Wochen in Australien eingereicht werden. Sie richten sich gegen die katarische Luftfahrbehörde, den Hama International Airport, die Airline Qatar Airways sowie die Regierung des Landes. (AFP)