Erst gerade hat die Schweiz den Schock verdaut, dass Donald Trump (71) Schweizer Röhren-Hersteller, die in die USA liefern, massiv besteuern will (BLICK berichtete). Schon folgt der nächste Schock: Jetzt hat auch Trumps harte Hand gegen Immigranten, eigentlich ein innenpolitisches Thema, Auswirkungen auf Schweizer Firmen.
Genauer: auf den Zürcher Backwaren-Konzern Aryzta, die frühere Firma Hiestand. Dessen Fabrik Cloverhill Bakery in Chicago stellt unter anderem die Hamburger-Brötchen für McDonald’s her. Aryzta hatte die Bäckerei 2014 gekauft.
800 der Fabrikarbeiter wurden von den Migrationsbehörden hart angepackt und dürfen nun nicht mehr für die Bäckerei arbeiten. Dies schreibt das Nachrichtenportal «Bloomberg».
«Viele Herausforderungen»
Jetzt müssen die Arbeiter ersetzt werden, was aber lange dauert. «Es geht sehr, sehr langsam voran. Das ist so, als hätten wir eine ganz neue Fabrik mit neuem Personal», sagte CEO Kevin Toland in einem Telefon-Gespräch mit Analysten. «Das stellt uns vor viele Herausforderungen, wie Sie sich vorstellen können.» Eine davon: Die Personalkosten sind nun deutlich höher, da als Ersatz US-Bürger eingestellt werden mussten, die höhere Löhne verlangen als die illegalen Migranten.
Aryzta gibt einem Personalvermittler, dessen Namen man aber nicht nennen will, die Schuld am Debakel. Dieser sei für die einstige Einstellung der Migranten ohne gültige Papiere verantwortlich.
Eine Aryzta-Sprecherin nimmt Gegenüber BLICK Stellung: «Diese Drittpartei wurde von den Bundesbehörden angehört. Dabei wurde klar, dass deren Dokumentation der Arbeitnehmenden ungenügend war.» In anderen Worten, der Personalvermittler habe sich nicht genügend um die Arbeitserlaubnis jener Personen geschert.
Man selbst habe keine Möglichkeit gehabt, selbst etwas über die Missstände herauszufinden. Die Chefs hätten die Dringlichkeit des Problems darum nicht erkennen können.
Die Probleme in der Chicagoer Bäckerei führten dazu, dass Aryzta in den USA im Sommer einen Absatzeinbruch von sieben Prozent erlitt, schreibt «Bloomberg».
«Das Geschäft dort war immer profitabel gewesen, seit wir es gekauft hatten», schreibt die Aryzta-Sprecherin. «Im Juni und Juli dieses Jahres haben wir aber 16,3 Millionen Euro Verlust gemacht.» Fürs Jahr 2018 erwarten wir, wieder in die Gewinnzone zurückzukehren. (kst)