Musk verhandelt gut
Tesla kauft deutsches Gigafactory-Land zum Schnäppchenpreis

Der Elektroautobauer Tesla will weiter wachsen und dafür auch in Deutschland eine Fabrik bauen. Es zeigt sich: Elon Musk ist ein gewiefter Verhandler. Er zahlt weniger, als man denken könnte. Das Land hat es aber auch in sich.
Publiziert: 09.01.2020 um 12:31 Uhr
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Aktualisiert: 21.02.2020 um 09:03 Uhr
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Im Umland von Berlin will Tesla eine weitere Fabrik bauen.
Foto: Keystone

Bei Tesla läufts derzeit rund. Seit Mitte 2019 gehts für die Aktie steil nach oben. Die Folge: Der Börsenwert des Unternehmens von Elon Musk (48) ist inzwischen grösser, als je der eines anderen US-Autobauers. Zudem wurden diese Woche die ersten Model-3-Wagen aus dem chinesischen Werk ausgeliefert. Und wie «Bild» berichtet, macht Tesla bei seinem Landkauf im deutschen Brandenburg nun offenbar ein Schnäppchen.

Im Umland von Berlin will Musk eine Grossfabrik auf 300 Hektaren bauen. Das Grundstück soll dabei nur 40,91 Millionen Euro kosten. Das sind etwa 44 Millionen Franken. Diese Zahl stehe im Kaufvertrag mit dem Land Brandenburg, wie die deutsche Boulevardzeitung weiss. Auf den Quadratmeter runter gerechnet zahlt Tesla damit nur 13.52 Euro.

Baumfäll-Arbeiten laufen

Das ist nur ein Drittel davon, was Käufer in einem nahegelegenen Gewerbegebiet zahlen. Allerdings kauft Tesla nur Wald – unerschlossenes Gebiet also. Es gibt dort weder ausgebaute Strassen, Wasser, Licht oder Strom. Rodungen laufen bereits. Bis Ende Februar sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Was es auf dem Grundstück zuhauf gibt, sind sogenannte Bombentrichter. Laut «Bild» vermuten Experten, dass auf dem Land noch 25 Blindgänger verborgen sein könnten. Also Bomben, die bisher nicht explodiert sind. Für die Räumung muss das Land zahlen.

Harte Verhandlungen

Neben dem Preis hat Musk noch einen weiteren Vorteil ausgehandelt. Sollten schwerwiegende Gründe das Projekt belasten, darf das Unternehmen bis Ende 2021 vom Vertrag zurücktreten. Ebenfalls ausgehandelt wurde, was passiert, wenn Tesla seine Pläne für die Gigafactory 4 nicht verwirklicht. Verkauft Musk das Gelände innerhalb von zehn Jahren weiter, hält das Land das Vorkaufsrecht. Der Staat profitiert auch, wenn ein Dritter kauft. Dann streicht Brandenburg die Hälfte des Gewinns ein.

Ob der Schnäppchenpreis auch wirklich Bestand hat, ist noch offen. Es fehlt noch ein unabhängiges Wertgutachten. Der Kaufpreis könnte darauf basierend noch angepasst werden. (jfr)

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