Musk hat seinen Mond-Passagier gefunden
SpaceX schickt japanischen Milliardär zum Mond

Der japanische Milliardär Yusaku Maezawa soll der Weltraumpassagier werden, gab Elon Musk in der Nacht auf Dienstag bekannt. Ob die Reise je zustande kommt, ist aber unsicher, zu oft machte der Tesla-Chef schon leere Versprechungen.
Publiziert: 18.09.2018 um 04:32 Uhr
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Aktualisiert: 20.09.2018 um 03:06 Uhr
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So soll die Rakete aussehen, mit der ein japanischer Milliardär als erster Weltraumtourist in die Geschichte eingehen will.
Foto: REUTERS / HANDOUT

Der japanische Milliardär Yusaku Maezawa will als Weltraumtourist in die Geschichte eingehen. Er wird an Bord der «Big Falcon Rocket» (BFR) rund um den Mond und wieder zurück fliegen.

Der Flug mit dem Raumschiff «Big Falcon Rocket» werde ungefähr eine Woche dauern und solle im Jahr 2023 stattfinden, sagte SpaceX-Chef Elon Musk bei einer live übertragenen Rede im Hauptquartier der Firma in der Nähe von Los Angeles. 

Das sei ein «wichtiger Schritt dahin, den Menschen den Zugang zum All zu ermöglichen», sagte SpaceX-Gründer Elon Musk in der Nacht auf Dienstag (Schweizer Zeit).

Nervöser Musk

Für Musk ist es von grosser Bedeutung, dass der Mensch andere Planeten besiedelt. Die Erde sei irgendwann wohl nicht mehr bewohnbar, hat er bereits mehrmals verlauten lassen.

Wie vom Tesla-Chef gewohnt, wurde um die Ankündigung ein grosses Brimborium gemacht. An der Vorstellung selber war Musk aber sichtlich nervös, er hangelte sich von Satz zu Satz und gab sich bemüht, verständlich zu klingen.

Ein langer Prozess

Denn er wusste genau, dass SpaceX bisher eher mit falschen Versprechungen auffiel. Bereits im Frühjahr 2017 kündigte Elon Musk an, letztes Jahr zwei zahlenden Weltraumtouristen eine Reise zum Mond zu ermöglichen. Man habe auch bereits die Kandidaten dafür, die nur noch einige Leistungstests absolvieren müssten. Es blieb allerdings bei der Ankündigung.

Maezawa wäre auch einer der beiden Passagiere letztes Jahr gewesen, sagte Musk. Im Gegensatz zu damals wird nun aber eine grössere Rakete benutzt, die mehr Personen transportieren kann. Maezawa sagte, er wolle sechs Künstler anfragen, ihn auf dieser Mission zu begleiten.

Wann die Reise startet, ist nicht klar. Denn noch ist die «BFR» nicht gebaut. Musk hofft, dass die Rakete 2022 einen Trip zum Mars ohne Passagiere und 2024 mit Passagieren durchführen kann. Musk erwähnte aber auch prophylaktisch, dass unsicher sei, ob das Raumschiff je fliegen werde.

Viele Rückschläge

Denn schon vor dem Mondflug fiel SpaceX vor allem mit leeren Versprechungen auf. 2011 verkündete Elon Musk beispielsweise, dass sein Unternehmen mit Unterstützung der Nasa 2014 Menschen ins All transportieren werde. Das geschah bis heute nicht. Auch die Geschichte der «Falcon Heavy» ist voller Verschiebungen: 2013 hätte sie starten sollen, im Februar 2018 brach sie schliesslich zu ihrem Jungfernflug auf.

Wie viel Maezawa für seine Reise zahlen muss, sagte Musk nicht. Aber sein Investment werde helfen, dass bald auch weniger reiche Menschen zu anderen Planeten fliegen können.

Fünf Milliarden Dollar – oder auch viel mehr

Merkwürdig war, dass Musk kaum eine Ahnung von der Finanzierung der Rakete zu haben schien. Auf eine entsprechende Frage antwortet er mit «ungefähr 5 Milliarden Dollar Entwicklungskosten. Wohl sicher nicht zehn Milliarden, aber sicher mehr als zwei.»

Musk und Maezawa waren sich einig, dass diese Reise ein Meilenstein für die Menschheit sein könnte, falls sie erfolgreich ist. «Es ist gefährlich. Es ist kein Spaziergang im Park», machte Musk der versammelten Journalistenschar klar.

Sollte SpaceX in den nächsten Jahren tatsächlich zum Mond fliegen, wäre Maezawa der erste Mensch, der sich seit der Einstellung des «Apollo»-Programms 1972 wieder dem Mond nähert.

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