In Simbabwe geht wieder das Schreckensgespenst Hyperinflation um. Am 24. Juni machte der Nachfolger von Robert Mugabe (95), Präsident Emmerson Mnangagwa (76), den Simbabwe-Dollar wieder zur offiziellen Währung. Händler dürfen ihre Waren nicht mehr für Dollars und andere Währungen verkaufen.
Seither haben sich die Preise für Grundnahrungsmittel verdoppelt. Medikamente sind unbezahlbar geworden. Ein Jahrzehnt nach der letzten grossen Wirtschaftskrise dreht sich das Land bereits wieder in einer Abwärtsspirale.
Hyperinflation führte zu absoluter Armut
Bilder der letzten Hyperinflation 2008 werden wach, als Leute in die absolute Armut gerissen wurden. Der Simbabwe-Dollar war unter der Hyperinflation zusammengebrochen, 2015 wurde er abgeschafft. Ersetzt wurde er durch eine Parallelwährung, die an den Wert des US-Dollars gebunden war – den Real-Time Gross Settlement Dollar (RTGS-Dollar).
Hintergrund für die jüngste Verbannung der Auslandwährungen: Der Kurs des RTGS-Dollar war seit Mnangagwas Amtsantritt letzten November rasant gefallen. Allein seit Jahresbeginn hatten sich die Auslandwährungen auf dem Schwarzmarkt gegenüber dem nationalen Zahlungsmittel über 150 Prozent verteuert. Die Hoffnungen, dass der neue Präsident einen Aufschwung bringt, sind verflogen.
Reich an Bodenschätzen
Nach dem Tiefpunkt im Jahr 2008 ist Simbabwes Wirtschaft rasant gewachsen. Das Bruttoinlandprodukt hat sich beinahe vervierfacht. Doch noch immer ist das südostafrikanische Land eine der ärmsten Volkswirtschaften der Welt, die offizielle Arbeitslosigkeit liegt bei eklatanten 95 Prozent. Der Grossteil der Bevölkerung hält sich mit Schwarzarbeit über Wasser.
Der einstigen Exportnation, reich an Bodenschätzen, mangelt es an Devisen, um die benötigten Einfuhren wie Elektrizität oder Treibstoff zu besorgen. Die Regierung spart an allen Enden, um das Handelsdefizit zu verkleinern und die nationale Wirtschaft so vor dem Kollaps zu bewahren.
Exodus in Venezuela
Die Situation erinnert an die Hyperinflation Venezuelas, die zu einem Exodus der Bevölkerung in die benachbarten Länder führte. Noch immer ist die Lage unter Tyrann Nicolás Maduro (56) prekär.
Droht der simbabwischen Bevölkerung nun das gleiche Schicksal? Mnangagwa kann nur hoffen, dass die Nachfrage für ausländische Devisen auf dem gleichen Niveau bleibt. Sonst könnte in Simbabwe schon bald ein politisches Chaos ausbrechen. Es wäre ein weiterer Tiefpunkt für das krisengebeutelte Land, in dem die Bewohner die Hoffnung nach einer stabilen Demokratie noch immer nicht aufgegeben haben.