Mühlenhersteller Bühler aus Uzwil SG
Diese Firma ernährt die Welt

Nummer 1 bei Getreide, Reis, Schokolade Bier und Pasta: Die Firma Bühler in Uzwil SG ist ein heimlicher Gigant. Stünden ihre Maschinen still, ginge der Welt innert weniger Tage das Essen aus.
Publiziert: 11.02.2016 um 00:00 Uhr
|
Aktualisiert: 04.10.2018 um 19:17 Uhr
1/6
Bühler-Hauptsitz in Uzwil SG: Hier arbeiten rund 2500 Leute.
Foto: zvg
Guido Schätti

Sie ist 156 Jahre alt, doch jenseits der Stammlande in der Ostschweiz ist sie nur Insidern ein Begriff. Dabei ist die Firma Bühler aus ­Uzwil SG ein Gigant. «Bei der Ernährung sind wir systemrelevant», sagt Bühler-Chef Calvin Grieder (60). Das sind die Fakten:

Getreide: Bühler ist der grösste Müller der Welt. 66 Prozent der weltweiten Getreidemenge werden durch Bühler-Mühlen zu Mehl. Mega-Mühlen in Nigeria und Indonesien produzieren bis zu 10'000 Tonnen Mehl pro Tag. Auch in der Swissmill in Zürich, einer der grössten und modernsten Mühlen der Schweiz, mahlen Bühler-Mühlen.

Reis: 30 Prozent der weltweiten Ernte werden von Bühler-Maschinen gereinigt, geschält, geschliffen. Spezialkameras scannen mehrere Tausend Körner pro Sekunde. Entspricht eines nicht der Norm, wird es aussortiert.

Schokolade: 60 Prozent der weltweiten Kakao-Ernte verarbeiten Bühler-Maschinen. Kunden sind auch die Schweizer Hersteller Lindt & Sprüngli, Barry Callebaut und Läderach.

Bier: Ohne Bühler kein Heineken. 66 Prozent der weltweiten Malz-Menge stammen aus Bühler-Maschinen.

Pasta: 30 Prozent aller Teigwaren produzieren Bühler-Walzen. Damit ist Bühler auf gleicher Höhe wie die italienische Firma Fava.

Frühstücksflocken: Hier ist Bühler die klare Nummer 1. Zu den Kunden gehört auch der US-Gigant Kellog’s.

Kaffee: Beim Reinigen und Rösten von Kaffeebohnen ist Bühler die Nummer 2 der Welt.

Gewinn steigt trotz Frankenschock 

Letztes Jahr setzte Bühler 2,4 Milliarden Franken um, 3,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Der Gewinn stieg sogar um 18 Prozent auf 143 Millionen Franken an – trotz Frankenschock!

Nach dem Ende des Euro-Mindestkurses erhöhte Bühler die Arbeitszeit von 40 auf 45 Stunden. Polierte das Familienunternehmen die Margen auf Kosten der Angestellten auf?

«Ohne längere Arbeitszeiten wären wir nicht mehr konkurrenzfähig gewesen», widerspricht CEO Grieder. Denn die ausländische Konkurrenz habe die Situation ausgenützt und die Preise gesenkt. Doch dank dem Einsatz der Belegschaft hielt Bühler stand. Die Angestellten seien am Erfolg beteiligt, sagt Grieder. «Wir zahlen grosse Summen als Erfolgsbeteiligung. Alle Mitarbeiter profitieren.»

Bühler will im Batteriengeschäft durchstarten 

Neben dem Nahrungsmittelgeschäft mischt Bühler auch im Automobilsektor mit. 25 Prozent aller Motorblöcke stammen aus Bühler-Pressen. Jetzt will Bühler im Batterienmarkt eine grosse Nummer werden. Das Unternehmen liefert sogenannte Extruder für die Herstellung der Elek­trodenpaste. «Man hört immer nur von Tesla», sagt Grieder. «Aber die Chinesen bauen die zweifache Kapazität. Hier wollen wir dabei sein.» Mit Tesla steht er aber ebenfalls in Gesprächen. Und mit Swatch? «Wir reden mit der ganzen Industrie», sagt Grieder. 

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.