Immer wieder waren zuletzt Rufe laut geworden, dass die Opec+ mit einem höheren Angebot eine dämpfende Wirkung auf die stark gestiegenen Benzinpreise ausüben solle. Insgesamt hat die Opec+ das Produktionsniveau aus den Zeiten vor der Corona-Pandemie bald wieder erreicht.
Allerdings gibt es auch Probleme. So können nach Angaben des Commerzbank-Analysten Carsten Fritsch schon jetzt viele Länder wegen mangelnder Produktionskapazitäten ihre Förderziele nicht erfüllen, dazu zählten insbesondere Angola und Nigeria.
«Bei weitem sind nicht alle versprochenen Produktionsanhebungen am Markt angekommen», sagte Fritsch. Auch Libyen habe jetzt wieder Schwierigkeiten. Die russische Ölförderung läuft nach Einschätzung von Experten weiter auf hohem Niveau. Während die EU ab Ende des Jahres auf einen Grossteil des russischen Öls verzichten will, haben Länder wie China und Indien dessen Einfuhr deutlich erhöht. Moskau bietet sein Öl mit einem Preisabschlag von rund 25 bis 30 Prozent zur Ölsorte Brent an.
Die Öl-Politik dürfte auch bei der bevorstehenden Nahost-Reise von US-Präsident Joe Biden eine wichtige Rolle spielen. Biden wird vom 13. bis 16. Juli Israel, das Westjordanland und Saudi-Arabien besuchen. In Saudi-Arabien steht auch die Teilnahme an einem Treffen des Golf-Kooperationsrats auf dem Programm, an dem ausserdem Vertreter aus Ägypten, dem Irak und Jordanien teilnehmen sollen.
Ob das absehbare Produktionsplus der Opec+ die hohen Benzinpreise etwas senkt, ist unklar. Die bisherigen Beschlüsse des Kartells hatten keine nachhaltigen Effekte. Die Opec+ hat einen Weltmarktanteil von etwa 45 Prozent. Das nächste Online-Treffen soll am 3. August stattfinden.
(SDA)