Es handle sich um eine Weltpremiere im öffentlichen Dienst, sagte Professor Dimitri Konstantas von der Universität Genf, der das Projekt koordiniert. Die öffentlichen Verkehrsbetriebe von Genf (TPG) sehen vor, die beiden Elektrobusse ab Ende Juni in den Fahrplan zu integrieren. Die beiden Fahrzeuge verfügen über eine Kapazität von je 15 Personen.
Um die für den autonomen Betrieb notwendigen Anpassungen vorzunehmen, funktionieren die beiden Elektrobusse in einer ersten Phase nur auf der halben Strecke im Stadtteil Belle-Idée. Ab Ende August dann sollen sie auf dem gesamten Verkehrsnetz des Stadtteils mit dem Universitätsspital zum Einsatz gelangen - ohne fixe Route oder fixe Haltestellen.
Mit Hilfe einer App können die Fahrgäste feststellen, wo sich die Fahrzeuge gerade befinden. Anschliessend können sie eine Anfrage für eine Fahrstrecke eingeben. Der Besteller enthält anschliessend die notwendigen Informationen, zu welchem Zeitpunkt ein Fahrzeug zur Verfügung steht. Aufgrund von allfällig anderen Bestellungen wird dann die zu fahrende Strecke festgelegt.
Das Universitätsspital sieht im Projekt eine innovative Lösung für den Nahverkehr, wie aus einer gemeinsamen Mitteilung des Spitals, der TPG und der Universität hervorgeht. Die Transportmittel sollen Patienten, Besuchern und Mitarbeitenden des Psychiatrie- und Geriatriespitals offen stehen.
Die Genfer Verkehrsbetriebe TPG betreiben bereits seit 2018 in Meyrin ein automatisiertes Fahrzeug. Im Gegensatz zum neuen Projekt verkehrt dort aber ein Bus nach einer vorgegebenen Strecke. Unabhängig vom Fahrzeug und der zu fahrenden Strecke schreibt das Schweizer Recht vor, dass sich im Fahrzeug eine Bedienungsperson befindet.
Der neue Fahrdienst auf Bestellung mit selbstfahrenden Bussen wurde im Rahmen eines europäischen Projektes entwickelt, das auch von der Europäischen Kommission unterstützt wird. Für das Projekt, dem 16 europäische Partner, darunter fünf in der Schweiz, angeschlossen sind, stehen für eine Periode von vier Jahren 20 Millionen Euro zur Verfügung.
(SDA)