Zweiklassengesellschaft, Mobbing, unsichere Finanzlage: In der Munitionsfabrik Saltech im solothurnischen Däniken herrscht eine explosive Stimmung. Darüber berichten heute die Zeitungen von «CH Media». Von schikanöser Behandlung und tyrannischer Führung ist die Rede. Die Zeitungen berufen sich auf einen nicht weiter genannten Insider.
Die Zustände sollen selbst in Bundesbern Widerhall finden. Denn die Munitionsfabrik arbeitet schwergewichtig für den Bund. Sie erhielt mit dem Rüstungsprogramm 2017 einen Grossauftrag des Verteidigungsdepartements VBS. Gegenwert: 109 Millionen Franken. Laufzeit: bis 2022.
Echo in Bern
Beteiligt am Unternehmen ist unter anderem ein ehemaliger Angestellter des Verteidigungsdepartements. Unter seiner Führung sollen sich unbezahlte Rechnungen kumuliert haben. «CH Media» berichtet von einer Summe von 49 Millionen Franken, die Ende 2019 ausstehend war.
Seit einiger Zeit amtet denn auch ein Sachwalter. Es handelt sich dabei, wie Unterlagen aus dem Handelsregister zeigen, um den Berner Anwalt Fritz Rothenbühler. Er ist ein versierter Liquidator und Sanierer und gilt als Vertrauensmann in Bundesbern. Rothenbühler liquidiert auch die Hochseeflotte, mit der der Bund rund 200 Millionen Franken verlor.
Lange Suche nach Käufer
Rothenbühlers Aufgabe ist delikat. Die Firma ist in Nachlassstundung. Diese wurde vom Amtsgericht Olten-Gösgen bereits zweimal verlängert und läuft noch bis Anfang Oktober.
Saltech sucht seit längerem nach einem Käufer, stösst aber auf Widerstand beim Bund. Selbst die Sicherheitskommission des Ständerats hat sich dem Vernehmen nach mit dem Fall beschäftigt. Die Munitionsfabrik sei systemrelevant, hiess es da. Der Bund dürfe seine Beteiligung nicht verkaufen. (ise)