Der stationäre Handel hat ein grosses Problem: das Internet. Immer mehr Kunden bestellen lieber per Smartphone vom Sofa aus, als in einem Laden den Lohn des Verkäufers durch höhere Preise mitzufinanzieren. Die Folge: Riesen wie Amazon und Schweizer Online-Händler verzeichnen dicke Umsätze. Auf der anderen Seite macht das Lädeli von nebenan dicht.
Im Online-Shop bestellen, im Schliessfach abholen
Jetzt versuchen es die Händler wie beim «Dschungelbuch»: mit Gemütlichkeit. Das Warenhaus Jelmoli liefert seit dieser Woche etwa in einem Teil von Zürich Waren mit selbstfahrendem Roboter aus. Neu wird man ab November im hauseigenen Online-Shop bestellen und zwei bis drei Stunden später die Ware bei einem Paket-Automaten im Haus abholen können. Fürs Schliessfach bekommt man einen SMS-Code. «Das funktioniert 24 Stunden am Tag. Auch am Wochenende», sagt Marc Huber (38), Leiter Marketing & E-Commerce bei Jelmoli.
Auch bei Uhren- und Schmuckhändler Christ weiss man: «Der Kunde will: Gemütlichkeit, Beratung, Auswahl und wenig Aufwand», so CEO Nina Müller (48) gegenüber BLICK. «Wir müssen uns diesen Wünschen anpassen, wenn wir erfolgreich sein wollen.»
«Website allein rettet die stationären Läden nicht»
Jetzt wurde der Online-Shop upgedatet. Dort kann man etwa eine Uhr bestellen und dann in einer Filiale abholen und sich noch das Armband justieren lassen. Ab Oktober kann man online bestellte Produkte sogar in einer Pick-up-Station von Mutterkonzern Coop abholen.
Die TAG Heuer aus dem Coop-Schliessfach als Top-Waffe gegen die Online-Riesen? «Die überarbeitete Website allein rettet die stationären Läden nicht», gesteht Müller. Der Online-Ausbau gehe Hand in Hand mit einem moderneren Ladenkonzept.
Coop-Gegenspielerin Migros versucht vom Geschäft des Online-Handels zu profitieren. Sie öffnet die eigenen Abholstationen «Pick-Mup» für Bestellungen, die über Brack.ch gemacht werden.