Rückendeckung von UBS-Ermotti
Jetzt wehrt sich CS-Thiam!

Die Aktie der Credit Suisse hat dem Amtsantritt von Tidjane Thiam 60 Prozent an Wert verloren. Der CS-Chef sieht Fortschritte, mahnt zur Ruhe und nennt Mitschuld.
Publiziert: 10.07.2016 um 04:40 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:33 Uhr
1/2
Thiam mahnt die Anleger zur Geduld.
Foto: REUTERS

Die Credit Suisse steckt in der Krise. Der Aktienkurs ist im Keller. CS-Chef Tidjane Thiam ist unter Druck und wehrt sich jetzt! Er sieht Fortschritte beim Umbau der Grossbank. Angesichts des abgesackten Aktienkurses mahnt er die Anleger aber zur Geduld: Erst eines von zwölf Quartalen der Restrukturierung sei vorbei, der volle Nutzen werde sich erst später zeigen.

Er habe «keine komfortable Lage» vorgefunden, als er angefangen habe, sagte Thiam im Interview mit der «NZZ am Sonntag». «Ende September 2015 hatten wir im Schnitt deutlich mehr Handelsrisiken als andere europäische Banken, jedoch signifikant weniger Eigenkapital». Seither sei das Kapital erhöht und die Risiken abgebaut worden, letztere im ersten Quartal um fast 30 Prozent.

Und was meint er zur CS-Aktie, die seit seinem Amstantritt fast 60 Prozent (!) an Wert verloren hat? Thiam trotzig: «Wir zielen nicht darauf ab, kurzfristig den Aktienkurs zu beeinflussen, sondern arbeiten an der Umsetzung unserer langfristigen Strategie, um im Laufe der Zeit Mehrwert für die Aktionäre zu erzielen.»

Thiam gibt Spekulanten und Vorgänger Mitschuld


Für den Kurseinbruch sind laut dem Franko-Ivorer teilweise auch Spekulanten verantwortlich: «Immer, wenn ein Unternehmen restrukturiert, setzen spekulative Anleger auf einen sinkenden Aktienkurs», sagte er. Der heutige Aktienkurs sei auch deshalb kein guter Indikator für die Befindlichkeit der Bank. «Ich bin überzeugt, dass sich der Aktienkurs erholen wird, sobald wir Resultate liefern.»

Thiam konstatiert «Fortschritte in verschiedenen Bereichen»: Er hebt die Senkung der Kosten hervor. In der Vermögensverwaltung, auf die sich die CS unter Thiam zu Lasten des Investmentbankings stärker konzentrieren soll, habe zudem der Vorsteuergewinn im ersten Quartal trotz schwierigem Umfeld bei einer Milliarde Franken gelegen.

Für den Umbau der Bank, die er von seinem Vorgänger Brady Dougan übernommen hat, reklamiert Thiam aber noch Zeit: «Die Bank hat sich jahrelang in eine bestimmte Richtung bewegt, und jetzt brauchen wir mehrere Quartale, die Richtung wieder zu korrigieren."

Rückendeckung von UBS-Ermotti 


Schützenhilfe erhält Thiam von seinem Amtskollegen bei der UBS, Sergio Ermotti: Er halte die Kritik an der CS für übertrieben, sagte er im Interview mit der «SonntagsZeitung». «Vom neuen Konzernchef erwartet man viel zu schnell Resultate und vergisst dabei, dass die Umsetzung einer neuen Strategie eine langwierige Sache ist - vor allem, wenn die Märkte, wie gegenwärtig, verrücktspielen.» Es seien «brutale Zeiten, es hat sich ein ziemlicher Sturm zusammengebraut», sagte der UBS-Chef in einer allgemeinen Einschätzung. Er halte es für eher wahrscheinlich, dass sich das allgemeine Kursniveau an den Börsen nach unten korrigiere, als dass sich die Bankenaktien erholten.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.