Mit Geld aus der Pensionskasse
Diese Risiken birgt ein Immobilienkauf im Alter

Je tiefer die Umwandlungssätze der Pensionskassen sind, desto attraktiver wird es für Rentner, einen Teil des Kapitals in ein Eigenheim zu investieren. Das sind die Fallstricke.
Publiziert: 31.10.2019 um 18:21 Uhr
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Aktualisiert: 31.10.2019 um 18:23 Uhr
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Und lohnt es sich, den Kapitalbezug aus der Pensionskasse in eine Immobilie zu investieren?
Foto: Philippe Rossier
Dorothea Vollenweider

Ein Ehepaar steht vor dem Ruhestand. Und damit vor dem Entscheid: Sollen sie ihr Pensionskassenkapital als Rente, als Kapital oder als Mischform beziehen? Es kann heute sinnvoll sein, den Kapitalbezug in eine Immobilie zu investieren, hört man vielerorten.

«Jede Situation ist einzigartig und muss genau angeschaut werden», betont Jackie Bauer (31), Ökonomin und Vorsorgeexpertin bei der UBS. Klar ist jedoch: Je tiefer der Umwandlungssatz der Pensionskassen ist, desto attraktiver wird eine Immobilieninvestition. «Man muss sich konkret überlegen wie viel Rendite man durch Mieteinkommen oder Wohnkostenersparnisse generiert und diese Rendite mit dem Umwandlungssatz, der für die Rente genutzt wird, vergleichen», so Bauer.

Bessere Rendite möglich

Ist der Umwandlungssatz über 6 Prozent, ist der Kapitalvorbezug aus der Pensionskasse in den meisten Fällen nicht attraktiv. Das besagt eine aktuelle Studie zu Vorsorge und Wohneigentum der UBS. Doch die Umwandlungssätze sind vielerorts auf dem Rückmarsch. Im überobligatorischen Teil der Beruflichen Vorsorge bewegt sich der Umwandlungssatz derzeit eher in Richtung 5 Prozent.

«Wenn der Umwandlungssatz tief ist, kann durch Kapitalbezug und Immobilieninvestition potentiell eine bessere Rendite generiert werden», sagt Bauer.

Mehr Eigenverantwortung

Grundsätzlich sind die Bedingungen derzeit gut, um ein Eigenheim zu erwerben. Die historisch tiefen Hypothekarzinsen sorgen dafür, dass Kaufen oft günstiger kommt als Mieten.

Doch ein Kapitalbezug im Rentenalter birgt auch Risiken: Man müsse mehr Eigenverantwortung übernehmen, so Bauer. Denn man muss seine Rente selber «managen» und hat kein oder ein geringeres, sicheres Einkommen. «Diese Überlegung ist vor allem in Anbetracht der steigenden Lebenserwartung wie auch der steigenden Gesundheitskosten ein wichtiger Aspekt», sagt Bauer.

Pflegekosten nicht unterschätzen

So kann sich eine tiefere Rente rächen, wenn in fortgeschrittenem Alter die Pflegekosten nicht gedeckt werden können.

Zudem birgt der Immobilienmarkt auch Risiken was die Preise angeht. «Der Kauf einer Immobilie mittels Pensionskassengelder kurz vor der Pensionierung dürfte sich finanziell vor allem langfristig lohnen», sagt Stefan Heitmann, CEO des Finanzberaters Moneypark. In einen solchen Entscheid fliesst zudem immer auch die Berücksichtigung der familiären Situation und eine allfällige Weitervererbung mit ein.

Noch vor der Pensionierung kaufen

Wichtig ist laut Heitmann zudem, beim Hypothekarabschluss einen Anbietervergleich vorzunehmen. Denn nach der Pensionierung sinkt das Einkommen, was die Tragbarkeit negativ beeinflusst – also das Verhältnis von laufenden Kosten der Immobilie zum Einkommen. Die laufenden Kosten dürfen derzeit nicht mehr als einen Drittel des Einkommens ausmachen. Die Hypothekaranbieter offerieren oft unterschiedliche Konditionen, die sich finanziell stark auf die Kunden auswirken können.

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