Mit falschen Linkedin-Profilen und sexy Praktikantinnen
So dreist spionieren uns die Chinesen aus

Chinas Geheimdienste sind in der Schweiz höchst aktiv. Mit verschiedenen Tricks versuchen sie an unser Wissen zu kommen. Besonders bedroht sind die Finanz- und Pharmaindustrie.
Publiziert: 07.01.2018 um 02:45 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:50 Uhr
Der chinesische Geheimdienst schleust junge Praktikantinnen in Schweizer Firmen ein, die Spionage betreiben sollen.
Foto: Reuters

China will zur führenden Weltmacht aufsteigen. Dazu ist den Chinesen offenbar jedes Mittel recht. Chinesische Geheimdienste stehen im Verdacht, in Europa Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft über das Internet auszuspionieren. Das Ziel: Sie wollen sie als Quellen gewinnen. Sie gehen perfid vor, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt.

Etwa, indem sie zu diesem Zweck gefälschte Profile junger Mitarbeiter von Universitäten und Thinktanks auf Social-Media-Plattformen wie Linkedin aufgeschalten. Über die Profile würden dann Forscher, Beamte und Politikern kontaktiert. Haben sie erst einmal angebissen, ist es passiert. Dann werden die Schweizer zum Know-How-Transfer nach China animiert, vermuten westliche Nachrichtendienste.

Annäherungsversuche per Internet

Der Bund ist aber gewarnt: «Der Nachrichtendienst des Bundes hat Kenntnis von Versuchen chinesischer Nachrichtendienste, über Internet-Plattformen wie Linkedin Informanten anzuwerben», sagt Sprecherin Isabelle Graber der «NZZ am Sonntag».

Jede Person mit Zugang zu Informationen, die chinesische Geheimdienste interessierten, komme als Ziel der Annäherungs- und Anwerbungsversuche infrage. «Das können Parlamentarier, Beamte und Armeeangehörige, aber auch Bankmitarbeiter, Akademiker und Mitarbeiter von Forschungseinrichtungen sein.»

Achtung Praktikantinnen! 

Damit nicht genug: Überdies besteht der Verdacht, dass chinesische Geheimdienste Landsleute als Praktikanten und Praktikantinnen in Schweizer Firmen, Forschungsanstalten und Universitäten einschleusen. Das Ziel ist auch hier das gleiche: Spionage.

«Dass das geschieht, steht ausser Frage», sagt eine Person, die nachrichtendienstlich tätig ist. «Die Frage ist einzig, wie oft das geschieht.» Besonders scharf sind die Chinesen laut dem Insider auf Know-how aus der Schweizer Finanz-, Versicherungs- und Pharmaindustrie aus. (pbe)

So schützen Sie sich vor Gaunern

Wer auf Netzwerken wie Linkedin oder Xing eine Anfrage erhält, fühlt sich geschmeichelt. Genau diesen nur allzu menschlichen Zug nutzen Gauner aus. Im besten Fall wollen sie «nur» Ihre Daten klauen, etwa wissen, mit wem Sie beruflich verkehren. Wenn es hoch kommt, wollen die Kriminellen ganze Firmen unterwandern. Doch man kann sich schützen. Zentraler Punkt: Nehmen Sie eine Anfrage nie einfach so an. Sonst lassen Sie jemanden in Ihr berufliches Netzwerk, der Ihnen vielleicht Böses will. Fragen Sie nach, wenn Sie die Person nicht kennen. Rufen Sie sie an und fragen, wer genau Sie empfohlen hat. Checken Sie die Firma, für die der Anfragesteller angeblich arbeitet, im Internet ab. Und ganz wichtig: Stellen Sie Ihren Account so ein, dass Ihre beruflichen Kontakte nicht für alle sichtbar sind.   

Wer auf Netzwerken wie Linkedin oder Xing eine Anfrage erhält, fühlt sich geschmeichelt. Genau diesen nur allzu menschlichen Zug nutzen Gauner aus. Im besten Fall wollen sie «nur» Ihre Daten klauen, etwa wissen, mit wem Sie beruflich verkehren. Wenn es hoch kommt, wollen die Kriminellen ganze Firmen unterwandern. Doch man kann sich schützen. Zentraler Punkt: Nehmen Sie eine Anfrage nie einfach so an. Sonst lassen Sie jemanden in Ihr berufliches Netzwerk, der Ihnen vielleicht Böses will. Fragen Sie nach, wenn Sie die Person nicht kennen. Rufen Sie sie an und fragen, wer genau Sie empfohlen hat. Checken Sie die Firma, für die der Anfragesteller angeblich arbeitet, im Internet ab. Und ganz wichtig: Stellen Sie Ihren Account so ein, dass Ihre beruflichen Kontakte nicht für alle sichtbar sind.   

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