«Mit einer Währungsunion ist es nicht getan - es gilt, den Einigungsprozess stetig fortzusetzen», sagte Lagarde am Mittwochabend zur Eröffnung eines Festaktes in Räumen der EZB in Frankfurt. Die Union sollte vielschichtig sein und im Sinne einer stärkeren Integration auch den Fiskal-, Finanz- und den Bankenbereich umfassen, vor allem wenn der Euro seinen Status als internationale Währung festigen solle.
Die EZB nahm am 1. Juni 1998 ihre Arbeit auf. Sieben Monate später, am 1. Januar 1999, begann für 11 der damals 15 Mitgliedstaaten der Europäischen Union das Euro-Zeitalter. Heute ist die Gemeinschaftswährung für mehr als 346 Millionen Menschen in 20 Staaten der Europäischen Union offizielles Zahlungsmittel.
Der Euro habe den Europäerinnen und Europäern «Stabilität, Souveränität und Solidarität» gebracht, bilanzierte Lagarde. «Dank unserer einheitlichen Geldpolitik konnte die EZB rasch und entschlossen auf jede Art von Schock reagieren.» Es sei nun «an der Zeit, das nächste Kapitel der Geschichte des Euro zu schreiben».
Oberstes Ziel der EZB ist ein stabiler Euro. Gewährleistet sieht die Zentralbank Preisstabilität mittelfristig bei einer Inflationsrate von zwei Prozent im Euroraum. Weil diese Marke seit Monaten meilenweit entfernt ist, steuern die Währungshüter seit Sommer 2022 mit einer Serie von Zinserhöhungen gegen.
Höhere Zinsen verteuern Kredite, was die Nachfrage bremsen und hohen Teuerungsraten entgegenwirken kann. Am Mittwochabend bekräftigte Lagarde, die EZB werde ihre Aufgabe erfüllen, die Inflation «zeitnah» auf ihr Zwei-Prozent-Ziel zurückzuführen.
(SDA)