«Kosmetik? Nein danke!» Vor vier Jahren schlug der Unternehmensberater Markus Lehmann (47) das Angebot aus, die auf Hautpflege spezialisierte Firma Filag AG in Schaffhausen zu übernehmen. Sein Grund: «Ich hatte in der Schule Chemie und weiss, dass entgegen den Behauptungen der Industrie in vielen kosmetischen Produkten praktisch keine Wirkstoffe enthalten sind.» Die Branche mit ihren überzogenen Werbeversprechen sei ihm immer etwas suspekt vorgekommen.
Lehmanns Nein kümmerte die Filag-Gründer wenig. Schliesslich produzieren sie nicht irgendein Kosmetikprodukt, sondern ein Mikrofasertuch, das natürliche Wirkstoffe für die Gesichtspflege abgibt. Klinische Tests bestätigten die Wirksamkeit. Doch das Geschäft harzte. Verkauf und Marketing waren nicht die Stärken der Gründer. Die Firma stand kurz vor dem Konkurs.
Ein erfahrener Manager musste her. Einer wie Markus Lehmann. Die Filag-Gründer riefen ihn immer wieder an, bis er sich endlich zu einem Treffen überreden liess. Da hatte er sein Aha-Erlebnis: «Bei dem Gespräch fuhren sie mir mit dem Tuch über den Handrücken. Ich musste zugeben, dass sich meine Haut danach irgendwie sanfter anfühlte.»
Dennoch blieb er skeptisch. Immerhin behaupteten die Erfinder nicht weniger, als dass man dank dieser Tücher auf herkömmliche Cremes und Tonics weitgehend verzichten könne. Lehmann hielt dies für eine weitere Übertreibung. Erst als er die Studienresultate sah, war er überzeugt. Zusammen mit einem Freund kaufte er die Firma 2012 und kurbelte den Absatz an. Die Filabé-Monatspackung kostet mehr als 50 Franken – eine schöne Stange Geld. Doch Lehmann schwört: Die Wirkung und der Produktionsstandort Schweiz rechtfertigen diesen stolzen Preis.