Heute bekam Boris Zürcher Besuch von einem Bagger. Der lud knapp 27'000 Unterschriften von Bauarbeitern vor dem Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) ab, wo Zürcher die Abteilung Arbeite leitet.
Die Unterschriften haben aber nicht etwa die gewöhnlichen Arbeitvertreter gesammelt - sondern der Arbeitgeberverband der Branche. Der Baumeisterverband möchte den Landesmantelvertrag für das Bauhauptgewerbe (LMV), der Ende Jahr endet, weiterlaufen lassen und hat für sein Anliegen knapp 27'000 Bauarbeiter mobilisiert.
«Billiger Versuch, die Bauarbeiter zu instrumentalisieren»
Damit dringen die Arbeitgeber ins Territorium der Gewerkschaften vor, die bissig reagieren. Die Unia hält dies für einen «billigen Versuch, die Bauarbeiter zu instrumentalisieren».
Gemeinsam mit der Syna hat sie selbst Unterschriften gesammelt. Sie wollen den Mantelvertrag vollständig neu verhandeln und zum Beispiel einen Schlechtwetter-Schutz integrieren. Über 28'000 Bauarbeiter sollen schon Ende Oktober bei den Gewerkschaften unterschrieben haben.
Gian-Luca Lardi, Zentralpräsident des Baumeisterverbandes, fühlt jetzt ein starkes Mandat der Bauarbeiter. «Unsere Leute sind mit dem Landesmantelvertrag zufrieden. Das zeigen die 27'000 Unterschriften», sagte er heute in Bern. «Die Gewerkschaften wollten aber immer noch mehr, trotz des schwierigen Marktumfeldes».
Im Tête-à-Tête scheint keiner klein beigeben zu wollen.