Die Firma Patanjali Ayurved kennt in Indien jedes Kind. Der spirituell angehauchte Konsumgüterhersteller macht Jagd auf Multis wie Nestlé oder Unilever. Die führenden Köpfe hinter dem indischen Konzern sind Acharya Balkrishna (45) und der Yogalehrer Baba Ramdev (51).
Mit Nudelsuppen, Zahnpasta, Seifen und Ayurveda-Guetzli jagen sie den Multis wacker Marktanteile ab. Das Unternehmen machte 2016 einen Umsatz von 1,6 Milliarden Franken. Dieses Jahr soll der Erlös doppelt so gross sein, wie der «Landbote» berichtet.
Gegen ausländische Abzocker
Ihre Kampfansage an ausländische Unternehmen könnte deutlicher nicht sein: «Ich habe etwas gegen Unternehmen, die Indien nur als Markt betrachten», sagte Balkrishna. Ausländische Finder würden die Inder abzocken. Die Profite dann aber in die USA und nach Europa abzügeln. Die markigen Worte scheinen bei den indischen Konsumenten anzukommen.
Darum legt Balkrishna rhetorisch noch eins drauf: «Meine Mission ist es, Indien zu helfen», sagte er. Reines Gewinnstreben sei nicht sein Ziel. Dumm nur, dass diese Aussage nicht ganz mit seinem Kontostand übereinstimmt. Balkrishna ist mit einem geschätzten Vermögen von 10 Milliarden Franken auf Platz 8 der indischen Reichstenliste.
Jetzt greifen sie die Chinesen an
Nur Suppen und Seifen herzustellen, scheint die beiden indischen Unternehmer-Gurus auf Dauer allerdings nicht zu befriedigen. Darum steigen sie nun in die Energiebranche ein. Und legen sich mit den Chinesen an, die den indischen Markt mit billigen Solarpanels fluten, so der «Landbote».
Die Motive der beiden sollen auch hier altruisitisch sein. Sie wollen Indien so zu neuer Grösse verhelfen. «Mit Solarenergie können wir Strom in jeden indischen Haushalt bringen», sagt Balkrishna. Solche Worte hören die patriotischen Inder gerne. Deshalb ist wohl jetzt schon klar, dass der clevere Geschäftsmann auch nächstes Jahr wieder in den Top-Ten der reichsten Inder auftauchen wird. (pbe)