Das Urteil der Passanten in Rheinfelden AG ist gefallen: Alkoholfreies Bier schmeckt – aber anders. Nicht besser, nicht schlechter, aber halt anders.
BLICK befragte am 21. März um die Mittagszeit zwölf Passanten. Nur eine Person hat das alkoholfreie Bier nicht erkannt. In Zürich haben am 20. März nachmittags (Video-Interview) drei von fünf das alkoholfreie nicht erkannt.
Die Allermeisten schmecken einen Unterschied
Die geschmacklichen Unterschiede werden von den Befragten ziemlich präzise erfasst. Sie beschreiben das alkoholhaltige Bier als würziger, kräftiger und bitterer. Für die alkoholfreie Alternative fallen Attribute wie «leichter», «frisch» und sogar «zitronig» oder «limonadig».
Bei der Frage, welches der beiden Getränke besser schmecke, sind sich die Befragten aber sehr uneinig. Es bilden sich vier verschiedene Gruppen. Die Bitter-Bier-Trinker, die es gerne herb mögen. Die Nur-mit-Trinker, die alkoholfreies Bier grundsätzlich schlechter finden. Die Bier-ist-Bier-Trinker, denen es mehr darum geht, in gemütlichem Rahmen ein Bierchen zu kippen. Und zuletzt die verkappten Limonade-Trinker, die sich einfach ein erfrischendes Sommergetränk wünschen.
Was kann alkoholfreies Bier wirklich?
Neben dem Geschmack zeigt auch alkoholfreies Bier seine Wirkung auf Menschen. So zum Beispiel in einer gross angelegten Studie über Bierkonsum bei Marathonläufern. In dieser Studie hat die Technische Universität München herausgefunden, dass alkoholfreies Bier bei den Athleten nicht nur das Erkältungsrisiko senkt, sondern auch generell Entzündungen hemmt und das Immunsystem stärkt.
Aber nicht nur das: Der Konsum von alkoholfreiem Bier kann auch einen Placebo-Schwips verursachen. Verschiedene Universitäten haben Experimente mit vermeintlichen alkoholischen Getränken durchgeführt. Dabei konnte nachgewiesen werden, dass die Erinnerungsfähigkeit auch durch alkoholfreie Getränke gestört werden kann. Solange die Testperson glaubt, sie trinke Alkohol, gibt es einen Placebo-Schwips.
Sogar für Schwangere eine Alternative
Wer sich betrunken fühlt – unabhängig davon, wie viel Alkohol geflossen ist –, findet sich selbst auch attraktiver. Und Placebo-Beschwipste sind weniger empfindlich gegenüber sozialer Ausgrenzung.
Sogar Schwangere sollen bedenkenlos ab und zu ein alkoholfreies Bierchen zischen können. Dies sagt eine Studie der Klinik für Geburtsmedizin der Berliner Universitätsmedizin. Nur für zwei Gruppen ist das alkoholfreie Bier nicht geeignet: Kinder und trockene Alkoholiker.
So hat BLICK getestet: Die Befragten haben jeweils zwei Biere in einem Blindtest probiert. Eins mit und eins ohne Alkohol. Danach mussten sie Fragen zum Geschmack beantworten und ihren Favoriten wählen. BLICK wählte Biere, die geschmacklich sehr ähnlich sind. Die Biere in der Umfrage: Feldschlösschen Original und Alkoholfrei sowie Appenzeller Quöllfrisch und die alkoholfreie Alternative Sonnwendig.