Die Subway-Filialen in Dietikon ZH, Langenthal BE und Interlaken BE werfen kein Geld ab. «Sie sind alle drei defizitär», sagt Jari V.* (37), ehemaliger Manager dieser Filialen. Zudem unterliegen die Angestellten-Löhne der Franchise-Sandwichkette massivem Dumping (BLICK berichtete).
Doch Subway ist kein Einzelfall. Allein in den letzten drei Jahren sorgten eine Reihe solcher Betriebe für Schlagzeilen. Einige Beispiele:
> Überwachung bei Brezelkönig: In Winterthur ZH wurden Mitarbeiter der Valora-Franchise-Tochter von Minikameras gefilmt. Sie durften nicht in die Pausen gehen und mussten Teile ihres Lohns dem Chef zurückgeben, wie die Sendung «Kassensturz» im Frühjahr 2015 aufdeckte. In zwölf Kantonen hätten Arbeitsinstpektorate Verstösse gegen das Arbeitsgesetz festgestellt.
> Missbräuchliche Bestimmungen bei Spar: Mitarbeiter eines Spar-Franchisers in Winterthur-Wülflingen ZH erhielten per 1. Januar 2014 ein neues Betriebsreglement mit klaren rechtlichen Verstössen gegen das Arbeitsgesetz, wie BLICK publik machte. Ein Jahr zuvor stand Spar bereits in der Kritik. Mitarbeiter bestreikten einen Tankstellenshop der Supermarktkette in Baden-Dättwil AG wegen unzumutbarer Arbeitsbelastung.
> Umsatzdruck bei K-Kiosk-Agenturen: Durch die Umwandlung ihrer K-Kioske in Agenturen verliert der Gesamtarbeitsvertrag bei Valora nach einem Jahr die Gültigkeit. Laut den Gewerkschaften werden Mindestlöhne nicht eingehalten, ältere Angestellte werden durch junge Arbeitskräfte ersetzt. Valora bestreitet dies.
> Backwerk-Franchiser ausgeschafft: Zwei Standorte betreibt der erfolgshungrige Billigbäcker in der Schweiz. Ein dritter in Zürich-Stadelhofen musste im Sommer 2013 schliessen, weil der Chef der Franchisenehmerin 7 Best AG in Auslieferungshaft kam. Backwerk selbst prüfte rechtliche Schritte gegen seinen Zürcher Franchisenehmer.
> Mitarbeiter schikaniert bei Coop Pronto: Zu Schikanen mit späten Lohnauszahlungen, Pausenkürzungen, Gewaltanwendung soll es bei der Franchise-Tochter der Coop Mineralöl AG in Romanshorn TG gekommen sein. Die Gewerkschaft Unia und Pronto-Mitarbeiter bestreikten den Franchise-Shop im März 2016 und machten Mobbing geltend.
> Miese Arbeitsbedingungen bei Migrolino: Hinweise für missbräuchliche Reglements in Franchiseverträgen sind in den Medien nicht zu finden. Schlagzeilen gabs betreffend Migrolino trotzdem. Der «Kassensturz» und «WoZ» berichten 2011 und 2012 über inakzeptable arbeitsrechtliche Bestimmungen und zu tiefen Nettolöhne.
Warum kommt es gerade bei Franchising-Betrieben zu Verfehlungen? Der Fehler liegt im System. «Die Herausforderungen können im System liegen», heisst es beim Franchise Verband. «Gerade in der Gastronomie und im Detailhandel sind die Hürden, Franchisenehmer zu werden, oft niedriger», sagt Geschäftsführer Christoph Wildhaber (52) zu BLICK.
Das stelle höhere Anforderungen an Schulung und Betreuung. Dennoch dürfe das Franchising nicht per se verurteilt werden. «Hotelketten wie Accor und Marriot oder Textilketten wie Tally Weijl funktionieren relativ gut»,sagt Wildhaber. «Aus meiner Wahrnehmung sind es Fehlleistungen Einzelner.»
Sehr selten werde das gesamte System missbraucht. Für ihn ist klar: «Es braucht unternehmerische Freiheit für die Franchisenehmer», Schulung und Expertise seien aber unabdingbar.
*Name der Redaktion bekannt